Verteilungsgerechtigkeit im Gesundheitswesen - Medizin versus Public Health?
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Angesichts absehbar zunehmender Ressourcenknappheit im Gesundheitswesen, weiterer Innovationen im Medizinsektor und gleichzeitig immer besserer Belege fuer die Bedeutung krankheitsbedingender sozialer und Umwelt-Faktoren werden das klassische medizinische Versorgungssystem und Public Health in Konkurrenz um Ressourcen geraten. Wie sollen diese Ressourcen gerecht verteilt werden? Welchen Bereichen soll warum der Vorzug eingeräumt werden? Im beschriebenen Projekt wurden anhand zweier aktueller Problemfelder – individuelles Gesundheitsverhalten der Bürger und relative Deprivation – die jeweils unterschiedlichen Argumentationen in der Medizinethik und im Public Health-Diskurs vor einem gerechtigkeitstheoretischen Hintergrund analysiert. Ziel war es, die disparaten Diskurse in vermittelnden Positionen zu vereinen und damit einen praxisorientierten Beitrag zur Debatte um Gerechtigkeit im Gesundheitswesen zu leisten, der innovative Impulse für die wissenschaftlichen und policy-orientierten Auseinandersetzungen um die Ressourcenallokation im Gesundheitswesen liefern kann. Im von der DFG für vier Monate geförderten Teilprojekt zur gesundheitlichen Eigenverantwortung wurde die Eignung des sogenannten libertären Paternalismus für verschiedene Anwendungsbereiche untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass das Modell in wesentlicher Hinsicht argumentativ unterbestimmt ist und (noch) nicht als ein akzeptiertes theoretisches Modell der gerechtfertigten Berücksichtigung und Beeinflussung von Gesundheitsverhalten und gesundheitlicher Eigenverantwortung angesehen werden kann. Dies vorausgesetzt ist der libertäre Paternalismus jedoch vielseitig einsetzbar und kann helfen, Brücken zwischen den Verteilungsdebatten in Public Health und dem Medizinsystem zu schlagen. Ferner erlaubt er es, viele willkommene und sinnvolle Impulse für die moderne Gesundheitspolitik zu liefern, die für den deutschen Kontext sowohl in Public Health als auch im Medizinsystem skizziert wurden.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2009): Blood donation, payment, and non-cash incentives – old problems gathering renewed interest. Transfusion Medicine and Hemotherapy 36(5): 329-339
Buyx, A.
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(2010) Sonderheft der Zeitschrift Ethik in der Medizin, Schwerpunktthema „Ethische Aspekte von Public Health“
Buyx, A./ Huster, S.
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(2010): Ethische Aspekte von Public Health; Ethik in der Medizin 22(30): 1-3
Buyx, A./ Huster, S.
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(2010): Koennen, sollen, muessen? Public Health-Politik und libertaerer Paternalismus; Ethik in der Medizin, 22(30): 90-115
Buyx, A.