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Ambulante ärztliche Krankenversorgung um 1800 - "Krankenbesuchs-Anstalten" der Universitäten Würzburg und Göttingen

Antragstellerin Professorin Dr. Karen Nolte
Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2009 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 95131262
 
Das Projekt untersucht die bislang kaum erforschte ärztliche Praxis in den um 1800 an vielen deutschen Universitäten gegründeten „Krankenbesuchs-Anstalten“, zeitgenössisch auch Polikliniken genannt, in welchen Ärzte und Medizinstudenten in erster Linie Kranke unterer Gesellschaftsschichten in ihrem häuslichen Umfeld behandelt haben. Grundlage dieser Studie ist eine einzigartige Sammlung von 710 handschriftlichen Krankengeschichten, die Conrad Heinrich Fuchs (1803–1855), Professor in Würzburg und später in Göttingen, zu Lehr- und Forschungszwecken angelegt hat. Diese zeitnah handschriftlich dokumentierten Begegnungen mit Kranken erlauben einen differenzierten Einblick in ärztliches Handeln und Interaktionen zwischen Medizinern und Patienten in der häuslichen medizinischen Versorgung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Zudem ermöglichen die handschriftlichen Krankengeschichten eine Annäherung an den Alltag der klinischen und praktischen Ausbildung von Ärzten in dieser Zeit.Für beide Städte soll zudem rekonstruiert werden, in welchem Verhältnis die medizinische Versorgung der Stadtarmen zu den Maßnahmen resp. Einrichtungen der städtischen Armenfürsorge stand. Während in Göttingen das Tätigkeitsfeld des Stadtphysikus’ mit dem der Poliklinik konkurrierte, waren in Würzburg die Positionen des Stadtphysikus’ und des Vorstands der Poliklinik in einer Person vereinigt. Ein neuer Quellenfund ermöglicht für Göttingen einen Vergleich der ärztlichen Praxis der Studenten und jungen Ärzte in der Poliklinik mit der ärztlichen Praxis des Stadtphysikus’ Adolph Wilhelm Conrad Ruhstrat (1801–1874): Ruhstrat hat eine Sammlung handschriftlicher Krankengeschichten sowie eine Zusammenstellung „bewährter“ Arzneimittel und einige Publikationen hinterlassen, mit denen seine armenärztliche Praxis herausgearbeitet werden kann.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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