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Integration auditiv-visueller Reizinformation

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 98592732
 
Erstellungsjahr 2014

Zusammenfassung der Projektergebnisse

In dem mehr als vier Jahre dauernden Projekt konnten wir zahlreiche Erkenntnisse zur multisensorischen Integration gewinnen. So konnten wir belegen, dass das Prinzip der additiven Superposition Redundanzgewinne sowohl unter komplexeren Aufgaben als auch unter verschiedenen Aufmerksamkeitsbedingungen beschreiben kann. Für ersteres erweiterten wir das Ausgangsmodell mit einer zweiten Antwortalternative. Das resultierende Modell konnte nicht nur die Reaktionszeiten einer Go/No-go und einer Wahlreaktionsaufgabe erklären, sondern auch die Reaktionsgenauigkeit. Die Stärke des Modells liegt darin, dass der Diffusionsprozess nicht zeithomogen sein muss, sondern Änderungen im Diffusionsprozess erlaubt. Das Modell könnte also überall dort zum Einsatz kommen, wo für die Aufgabe relevante Reize zeitversetzt dargeboten werden, zum Beispiel bei sequentieller Präsentation oder bei zu erwartenden Cueing- oder Maskierungseffekten. Die Vorhersagekraft des Modells wurde mit einem Experiment zum speed-accuracy tradeoff getestet. Hier war es möglich, mit entsprechender Instruktion, das Antwortverhalten so zu beeinflussen, dass die Parameterschätzer der beiden Barrieren des Modells in vorhersagbarer weise variierten: bei Belohnung von schnellen Antworten waren die geschätzten Barrieren näher am Startpunkt als bei Belohnung der Genauigkeit. Es ist außerdem denkbar, dieses Modell an Daten eines Experimentes anzupassen, bei dem mit räumlichen Hinweisreizen den Ort für Zielreize einer Wahlreaktionsaufgabe anzeigen. Im Rahmen des Projektes haben wir dies mit einer Einfachreaktion getestet, wobei das ursprüngliche Modell von Schwarz (1994) zum Einsatz kam. Es zeigte sich, dass der Einfluss räumlicher Hinweisreize durch eine reine Barrierenverschiebung im Modell angepasst werden konnte. Im Gegensatz zu einer willentlichen Kontrolle seitens des Probanden ist in dieser Situation jedoch naheliegend, dass diese Verschiebung eine effizientere Verarbeitung der dargebotenen Reize reflektiert. Bemerkenswert ist, dass dieses Modell unterschiedlich stark ausgeprägte Cueing-Effekte auf die Reizintegration vorhersagen kann, obwohl die Barrierenverschiebung teilweise modalitätsinvariat ist. Vergleichbare Ergebnisse erhielten wir in zwei Experimenten zur räumlichen und selektiven Aufmerksamkeit. Auch hier wurden Aufmerksamkeitseffekte auf Seiten des Modells vor allem durch eine variable Barriere erklärt, was eine analoge Interpretation nahelegt. Was die theoretischen Arbeiten betrifft, so lässt sich feststellen, dass diese bereits gut angenommen wurden und in anderen Arbeiten verwendet wurden (Äquivalenztest, Fiedler, Schröter & Ulrich, 2013; Permutationstest, Chandrasekaran, Lemus, Trubanova, Gondan & Ghanzanfar, 2011). Die erste Arbeit (Blurton, Kesselmeier & Gondan, 2012) zum Wiener Prozess mit zwei absorbieren Barrieren ist bereits als Paket in R verfügbar.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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