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Interindividuelle Unterschiede und Modulierbarkeit der Konflikt-Monitoring-Intensität als Determinante von Vermeidungslernen: Evidenz für eine integrative ACC-Theorie?

Antragstellerinnen / Antragsteller Professor Dr. André Beauducel; Professorin Dr. Anja Leue
Fachliche Zuordnung Persönlichkeitspsychologie, Klinische und Medizinische Psychologie, Methoden
Förderung Förderung von 2008 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 98772683
 
Hinausgehend über bisherige Befunde zur Modulierbarkeit der Konflikt-Monitoring-Intensität durch Anstrengung und durch aversive Verstärkung wollen die Antragsteller, die seit dem Jahr 2012 gemeinsam im Rahmen eines Dual-Career Angebots an der Rheinischen-Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn tätig sind, die Modulierbarkeit von Konflikt-Monitoring-Prozessen und Vermeidungslernen als einer Form des Verstärkungslernens im Kontext aktueller Theorien zum Anterioren Cingulären Cortex (ACC) untersuchen. Bisher wurden die neuronalen Grundlagen des Konflikt-Monitoring und des Verstärkungslernens weitgehend unabhängig voneinander untersucht. Solange jedoch nicht bekannt ist, ob, wie von Botvinick postuliert, ein intensiveres Konflikt-Monitoring eine Intensivierung des Vermeidungslernens hervorruft, kann die Relevanz der Konflikt-Monitoring-Intensität als aversives Teaching-Signal für Entscheidungsprozesse und für Mechanismen des Vermeidungslernens nicht angemessen beurteilt werden. Entsprechende Befunde würden unter Berücksichtigung relevanter Persönlichkeitsvariablen einen innovativen Beitrag im Hinblick auf die viel diskutierte funktionale Bedeutung der ACC-Aktivität leisten. Eine Möglichkeit die Konflikt-Monitoring-Intensität und damit das Vermeidungslernen zu modulieren, besteht in der quasi-experimentellen Manipulation motivationaler Faktoren. Dazu soll in Studie 1 die Intensität der individuellen Anstrengungsbereitschaft im Kontext des Diskriminationslernens variiert werden, um zu untersuchen, ob sich bei hoher verglichen mit durchschnittlicher Anstrengungsbereitschaft die Konflikt-Monitoring-Intensität und in der Folge das Vermeidungslernen intensiviert. Wenn darüber hinaus Intensivierungen des Konflikt-Monitoring und des Vermeidungslernens in praxisnäheren Kontexten relevant sind, dann sollte der Effekt einer Intensivierung von Konflikt-Monitoring auf das Vermeidungslernen in Studie 2 auch in semantisch eingekleideten Diskriminationsaufgaben nachweisbar sein. In Vorstudien wurde die Verwendbarkeit einer semantisch eingekleideten Diskriminationsaufgabe sowie einer Diskriminationsaufgabe anhand von Gesichtern zur Induktion von Konflikt Monitoring und Vermeidungslernen nachgewiesen. Dabei wird die Anstrengungsbereitschaft über die Anwesenheit bzw. Abwesenheit relevanter Personen als unabhängige Variable manipuliert, um die Konflikt-Monitoring Intensität zu variieren. Die Anwesenheit einer relevanten Person sollte das Konflikt-Monitoring und dadurch den Lernprozess intensivieren. Die zentralen Annahmen dieser Studien sollen mittels Multi-Kanal-Elektroenzephalogramm anhand erprobter ereigniskorrelierter Potenziale und anhand von Verhaltensparametern in umfangreichen Stichproben (jeweils N > 120) untersucht werden. Analysen auf der Basis von Growth-Modellen sollen durchgeführt werden, um die Frage nach dem direkten Bezug zwischen Konflikt-Monitoring und Vermeidungslernen zu beantworten und die Relevanz interindividueller Unterschiede aufzeigen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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