Edition und Kommentierung des Briefwechsels der Brüder Jacob und Wilhelm Grimm mit Niederländern und Belgiern
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Aufgrund der erstmaligen Edition des Briefwechsels wird mit diesem Projekt nicht nur ein Fundament für weitergehende Forschungen aus dem Gebiet der niederländisch-deutschen Wissenschaftsbeziehungen gelegt. In verschiedenen zunächst im Projekt nicht vorgesehenen, aber in den letzten Jahren publizierten Artikeln konnte aufgezeigt werden, dass entgegen der heute in der Niederlandistik und Geschichtswissenschaft vorherrschenden Auffassung die Werke im besonderen Jacob Grimms sehr geschätzt wurden und er bei zahlreichen gelehrten Gesellschaften in den Niederlanden und in Belgien zum Mitglied gewählt wurde, im Holländischen Instituut, dem Vorläufer der heutigen KNAW (Koninklijk Nederlandse Academie van Wetenschappen) sogar als erstes ausländisches Mitglied mit dem (erhöhten) Status eines korrespondierenden Mitglieds. Die genannten veröffentlichtenBeiträge konnten nur auf einige Briefwechsel wie die mit Tydeman, dem Instituut oder der Maatschappij der Nederlandse Letterkunde eingehen. In den Briefwechseln werden zahlreiche sprachhistorische Bemerkungen und Überlegungen dargelegt, die auch für heutige Sprachhistoriker eine reichhaltige Quelle bieten, vor allem zur historischen Sprachwissenschaft. Die verschiedenen in den Briefwechseln genannten Besuche, zum Beispiel von Tydeman in Kassel, könnten für eine Geschichte der direkten Wissenschaftskontakte erforscht werden. Durch die genauen Angaben des Verschickens der Briefe und der Pakete könnten die Briefwechsel auch zu einer Geschichte der internationalen Post und der Postwege im 19. Jahrhundert genutzt werden. Weitergehende Untersuchungen zu der Bedeutung verschiedener anderer Briefwechsel wie dem mit Ten Broecke, der auf dem Gebiet der friesischen Literatur- und Sprachwissenschaft tätig war, oder mit Matthias de Vries, der sich bei seinen Wörterbucharbeiten stark von Jacob Grimm beeinflussen ließ, sind wünschenswert und versprechen neue Ergebnisse zum wissenschaftlichen Austausch im 19. Jahrhundert im Allgemeinen und zwischen den niederländischen und deutschen Wissenschaftlern im Besonderen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Der frühe Briefwechsel Jacob Grimms mit den Niederländern Tydeman und Bilderdijk, in: Cord Meyer, Ralf Päsler und Matthias Janssen (Hg.), „vorschen, denken wizzen“. Vom Wert des Genauen in den ungenauen Wissenschaften. Uwe Meves zum 14. Juni 2009. Stuttgart 2009, S. 233-245
Schlusemann, Rita
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Jacob Grimm: pionier van de Neerlandistiek, in: Matthias Hüning u. a. (Hg.), Neerlandistiek in Europa. Bijdrage tot de geschiedenis van de universitaire neerlandistiek buiten Nederland en Vlaanderen. Münster 2010, S. 145-163
Schlusemann, Rita
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Nederlandse brieven aan Jacob en Wilhelm Grimm, in: Kunsttijdschrift Vlaanderen 60 (2011), S. 41-43
Schlusemann, Rita
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„Van den Heer Grimm tot dankzegging voor zyne benoeming tot Correspondent“: bekende en nieuw ontdekte documenten voor de wetenschapsgeschiedenis, in: Internationale Neerlandistiek 49 (2011), S. 88-102
Schlusemann, Rita
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„Uit hoofde van Uwe kunde en verdiensten“. Eervolle benoemingen voor Jacob en Wilhelm Grimm (1785-1863, 1786-1859), in: Nieuw Letterkundig Magazijn 30 (2012), S. 11-17
Schlusemann, Rita
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„A Tribute to his Extraordinary Merits“. Jacob Grimm’s Reputation in the Netherlands and Belgium in the 19th Century, in: Journal of Dutch Literature 5 (2014), S. 23-43
Schlusemann, Rita
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„The Relations of Jacob Grimm with the ‘Koninklijk-Nederlandsch Instituut van Wetenschappen, Letterkunde en Schoone Kunsten’: Old and New Documents for the History of Science, in: Ton van Kalmthout und Huib Zuidervaart (Hg.), The Practice of Philology in the Nineteenth-Century Netherlands. Amsterdam 2015, S. 231-252
Schlusemann, Rita
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Briefwechsel mit niederländischen und belgischen Gelehrten. Hildesheim : Olms, Georg 2017. ISBN 978-3-487-15452-7
Schlusemann, Rita (ed.); Grimm, Jacob und Grimm, Wilhelm