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FOR 1209:  Theoretische Grundfragen der Normenbegründung in Medizinethik und Biopolitik

Fachliche Zuordnung Geisteswissenschaften
Förderung Förderung von 2009 bis 2019
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 99898696
 
Die Kolleg-Forschergruppe will einen vertieften Diskurs über die Grundlagen plausibler Normenbegründung in der Bioethik führen, der die Ressourcen der philosophischen Metaethik, der normativen Ethik, der Rechtsphilosophie und der politischen Philosophie aufgreifen und fruchtbar machen, zugleich aber auch die wesentlichen Debatten der Bioethik, des Biorechts und der Biopolitik der letzten 30 Jahre systematisch in den Blick nehmen, analysieren und kritisch verarbeiten soll. Das Projekt zielt darauf, diese getrennt verlaufenden und wenig vermittelten Diskussionsstränge einander (wieder) anzunähern und wechselseitige Lernprozesse zu fördern, um so nicht nur zu einem theoretisch besser abgesicherten, sondern auch zu einem normativ überzeugenderen Umgang mit Fragen der Medizinethik und Biopolitik beizutragen.
Die Kolleg-Forschergruppe will hierfür Prozesse der Herausbildung und Rechtfertigung medizinethischer und biopolitischer Normen untersuchen sowie eine vergleichende Analyse der Überzeugungskraft der systematisch wichtigsten und gegenwärtig einflussreichsten Konzeptionen der Normenbegründung in diesen Kontexten erarbeiten. Sie fragt sowohl in metatheoretischer als auch in anwendungsbezogener Sicht insbesondere nach der Bedeutung und Plausibilität von anthropologischen, rechteorientierten (deontologischen), konsequentialistischen und naturphilosophischen Konzepten für die ethische, rechtliche und politische Normenbildung.
Das Projekt zielt auf eine systematische Zusammenführung dieser Theorielinien ab und hofft, in gemeinsamer Arbeit eine Art "interaktive Landkarte“ seines Forschungsfeldes erstellen zu können. Hierbei setzt die Arbeit bei sieben miteinander vernetzten Forschungsthemen an, die sich als Dimensionen einer einheitlichen Untersuchungsperspektive verstehen. Fünf dieser Themen gehören vorrangig der Moralphilosophie an, zwei weitere erstrecken den Fokus der Arbeit auf die Rechts- und die Politische Wissenschaft: (1) Die Konsequentialismus-Debatte im Spiegel moderner Bioethik, (2) "Glück“ und "Wohlergehen“ als Basis für moralische Normen?, (3) Bioethische Normsetzung zwischen Natur und Handlungsmacht, (4) Normative Grundlagen der Public Health, (5) Normative Bedeutung und Funktion zeitlicher Dauer und zeitlicher Fristen, (6) Die Ethik des Rechts und ihre In- und Exklusion der Moral, (7) Prinzipien und Verfahren der politischen Regulierung moralischen Dissenses und moralischer Konflikte in der Biopolitik.
DFG-Verfahren Kolleg-Forschungsgruppen

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