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Dynamik des Wortspiels: Sprachkontakt, sprachliche Innovation, Sprecher-Hörer-Interaktion

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2014 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 248218431
 
Erstellungsjahr 2019

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Wortspiel ist als genuin dynamisches und historisch zu verortendes Phänomen anzusehen, bei dem die Kommunikationsteilnehmer im Rahmen konventioneller Verfahren mit Sprache spielen, aber auch die Grenzen der sprachlichen und sprachbezogenen Konventionen ausloten. Ausgehend von dieser Beobachtung widmete sich das Projekt der Frage, welche Rückschlüsse aus den vielfältigen Manifestationen des Wortspiels auf die Produktion und Rezeption sprachlicher Botschaften überhaupt gezogen werden können. Dabei wurden drei zentrale Reflexionsachsen zugrunde gelegt: 1) das Verhältnis von Wortspiel und Sprachkontakt, 2) das Verhältnis von Wortspiel und lexikalischer Innovation / Kreativität, 3) die Einbettung des Wortspiels in die Sprecher-Hörer-Interaktion. Die Bearbeitung dieser Bereiche erfolgte im Rahmen eines interdisziplinären Ansatzes: Aus der vergleichenden Betrachtung von Wortspielen in Alltagssprache und Literatur, in unterschiedlichen Epochen, Kommunikationssituationen, Gattungen, Diskurstraditionen und Verwendungskontexten sowie durch die Zusammenführung unterschiedlicher Ansätze wie Lexikologie, Kognitive Linguistik, interaktionale Linguistik, literaturwissenschaftliche Rezeptionsforschung, Rhetorik, Stilistik und Argumentationsforschung sollten neue Erkenntnisse über die Komplexität des Phänomens sowie seine Relevanz gewonnen werden. Die durchgeführten Studien zeigen, dass sprachliche Kontakte häufig im Rahmen spielerischer Verfahren thematisiert werden; hierbei ergeben sich gerade beim Übergang zwischen verschiedenen Sprachen sowie im Umgang mit sprachlichen Kontrasten spezifische Quellen und Möglichkeiten des Spiels. Darüber hinaus bestehen enge Zusammenhänge zwischen spielerischen Verfahren und kreativen Prozessen der Wortschatzerweiterung im Allgemeinen, wobei ein komplexes Zusammenspiel von Traditionen und Konventionen einerseits sowie deren Überschreitung und Infragestellung andererseits festgestellt werden kann. Die Effekte und Potentiale des Wortspiels verweisen dabei unmittelbar auf dessen kommunikative Einbettung. Das Wortspiel fungiert als Element der Interaktion zwischen Sprecher und Hörer und dient hier u.a. der Unterhaltung des Hörers, einer bestimmten Selbstdarstellung des Sprechers, der Markierung sozialer Gruppen und der Stärkung von Gruppenidentitäten. Ebenso kann es subversiv eingesetzt werden, um den Hörer zu einer Reflexion über Sprache und außersprachliche Sachverhalte anzuregen. Der interdisziplinäre Austausch im Rahmen des Projekts sowie die Berücksichtigung unterschiedlicher internationaler Forschungstraditionen haben es erlaubt, insbesondere auch Schnittstellenphänomene in den Blick zu nehmen und im Austausch unterschiedlicher Ansätze zu umfassenderen Analysen einzelner Manifestationen des Wortspiels zu kommen. Über die sprach- und literaturwissenschaftlichen Einzelstudien, die interdisziplinären Diskussionen im Rahmen der Netzwerktreffen sowie von zwei internationalen Tagungen („Wordplay and Metalinguistic Reflection – New Interdisciplinary Perspectives / Les jeux de mots et la réflexion métalinguistique – nouvelles perspectives interdisciplinaires“, Tübingen, 2013, „The Dynamics of Wordplay / La dynamique du jeu de mots“, Trier, 2016) hinaus haben wir mit Praktikerinnen und Praktikern kooperiert, bei denen das Spielen mit Sprache und Wörtern einen zentralen Teil des beruflichen Alltags darstellt. Aktivitäten und Erkenntnisse des Projekts wurden über Vorträge, Workshops und Lesungen auch einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ebenso wurden an den verschiedenen Standorten der Netzwerkmitglieder lokale Kooperationen etabliert sowie eine Anbindung an Lehrveranstaltungen und eine Integration des wissenschaftlichen Nachwuchses vorgenommen. Die Projektergebnisse sind u.a. in acht Sammelbänden der für das Projekt bei De Gruyter eingerichteten Buchreihe The Dynamics of Wordplay (DWP) dokumentiert, die als Printveröffentlichungen erschienen und ferner im Rahmen einer OpenAccess-Publikation verfügbar sind.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • 2015. Enjeux du jeu de mots. Perspectives linguistiques et littéraires (The Dynamics of Wordplay 2). Berlin & Boston: De Gruyter
    Winter-Froemel, Esme & Angelika Zirker (eds.)
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9783110408348)
  • 2015. Wordplay and Metalinguistic / Metadiscursive Reflection. Authors, Contexts, Techniques, and Meta-Reflection (The Dynamics of Wordplay 1). Berlin & Boston: De Gruyter
    Zirker, Angelika & Esme Winter-Froemel (eds.)
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9783110406719)
  • 2016. Crossing Languages to Play with Words. Multidisciplinary Perspectives (The Dynamics of Wordplay 3). Berlin & Boston: De Gruyter
    Knospe, Sebastian, Alexander Onysko & Maik Goth (eds.)
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9783110465600)
  • 2018. Cultures and Traditions of Wordplay and Wordplay Research (The Dynamics of Wordplay 6). Berlin & Boston: De Gruyter
    Winter-Froemel, Esme & Verena Thaler (eds.)
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9783110586374)
  • 2018. Jeux de mots, textes et contextes (The Dynamics of Wordplay 7). Berlin & Boston: De Gruyter
    Winter-Froemel, Esme & Alex Demeulenaere (eds.)
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1515/9783110586459)
 
 

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