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Einfluß der Theosophie auf Religion, Kultur und Gesellschaft des postkolonialen Indiens am Beispiel der United Lodge of Theosophists India und des Indian Institute of World Culture in Bangalore

Antragstellerin Dr. Cornelia Ingeborg Haas
Fachliche Zuordnung Religionswissenschaft und Judaistik
Förderung Förderung von 2007 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 51339557
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das Projekt mit dem ursprünglichen Arbeitstitel „Die United Lodge of Theosophists India und das Indian Institute of World Culture – eine transkontinentale Neudefinition indischer Geistesgeschichte und ihre Wirkung auf den Wirtschaftsstandort Bangalore“ beinhaltet eine Rekonstruktion des Werdeganges dieser Splittergruppe der 1875 von H.P. Blavatsky, Henry Steel Olcott und William Quan Judge in New York gegründeten Theosophical Society, wobei ein postulierter, stufenweiser Prozess religiöser Individualisierung die Theosophie Blavatskys als ein sich selbst erhaltendes System individueller Wahrheitssuche mittels eigener Erkenntnis des Einzelnen anzeigt. Dies geschieht durch in der Geschichte der Bewegung immer wieder in unterschiedlicher Form eintretende Schübe geistiger Ent-Engung – sowohl in Reaktion auf geistige, politische wie geographisch bedingte Gegebenheiten ihres jeweiligen äußeren Umfeldes, als auch innerhalb der Theosophischen Bewegung selbst. Sie ist zudem traditionell gepaart mit einer starken Betonung naturwissenschaftlicher Examination und Diskussion (para-)psychologischer wie religiöser, aber auch gesellschaftlicher Phänomene und deren Nutzbarkeit. Wie sich an einigen, besonders signifikanten Merkmalen der ULT erkennen lässt, bildet den in Theorie und Praxis erkennbaren Höhepunkt hierbei äußerlich strukturell wie auch theoretisch durch die Abwesenheit vereinsartiger Statuten das Programm der United Lodge of Theosophists, die 1909 von Robert Crosbie in Los Angeles gegründet und dessen Nachfolger B.P. Wadia 1929 in Indien etabliert wurde, wo sie bis heute besteht. In der Dokumentation des Ist-Zustandes der ULT in Indien bestätigt sich trotz kleinster Mitgliederzahlen die Grundannahme, dass die ULT als hochindividualisierte, auf anonymes Eigenstudium aufbauende, „wissenschaftlich“ argumentierende, de-institutionalisierte und daher flexible Variante der Theosophie Blavatskys gerade für beruflich erfolgreiche junge InderInnen eine attraktive Alternative zu traditionellen Religionsformen oder anderen spirituellen Bewegungen darstellt. Gerade die hier auffallende, eingehende Beschäftigung mit der Wirtschaftsethik E.F. Schumachers und die sich daraus ergebenden Konsequenzen wie Arbeit in NGOs etc. zeigt, dass heute gelebte Theosophie in Indien unter den Vorzeichen ihrer ureigenen Transkulturalität, ihres (natur-) wissenschaftlichen Anspruches, gerade im Falle der ULT jedoch auch mit dem betonten Anspruch von Eigeninitiative und „Service for mankind“ ein trotz geringer Mitgliederzahlen nicht zu vernachlässigendes Potential für oftmals subtile und individuelle und höchst politische Einflussnahme auf ihre nahe wie weitere Umwelt enthält.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Metzler Philosophie Lexikon. Hg. von Peter Prechtl und Franz-Peter Burkard. 3., erweiterte Auflage. Stuttgart, Weimar 2008. a) Hinduismus (S. 241 – 243) b) Integrale Theorie (274) c) Theosophie (612-614) d) Vajrayana (643)
    Cornelia Ingeborg Haas
  • Eine neue pseudo-altpersische Inschrift in Mumbai. Historische Sprachforschung 121 (2008 [2010]), 84-93. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht
    Cornelia Ingeborg Haas, Sabine Ziegler
  • Mme. Blavatsky, Max Müller, und die göttliche Weisheit des alten Indien. In: Brückner, Heidrun / Steiner, Karin (Hg.): 200 Jahre Indienforschung – Geschichte(n), Netzwerke, Diskurse. Wiesbaden: Harrassowitz 2012. S. 181-196
    Cornelia Ingeborg Haas
 
 

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