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Ärztliche Vermittlungs- und Beratungsmuster im Kontext lebensbedrohlicher Erkrankungen und ihre pädagogische Sensibilität. Die pädagogischen Komponenten der ärztlich-professionellen Informations-, Beratungs- und Betreuungsarbeit bei Herzinfarkt- und Brustkrebspatienten

Fachliche Zuordnung Bildungssysteme und Bildungsinstitutionen
Förderung Förderung von 2008 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 98219139
 
Das Ziel des Projektes ist es, Prozesse der verständnissichernden pädagogischen Wissensvermittlung des Arztes an den Patienten und der identitätsverändernden und –sichernden Beratung über für den letzteren existentiell wichtige Fragen seiner Krankheit und des gesundheitsfördernden Umgehens mit dieser samt der damit verbundenen Unterstützung von grundlegenden Gesundheitshaltungs- und Lebensstilveränderungen als wichtigen Teil der professionellen Arbeit von Ärzten mit Patienten zu untersuchen und diese pädagogischen Handlungskomponenten in ihren medizinsoziologisch, gesundheitswissenschaftlich und erziehungswissenschaftlich relevanten Dimensionen zu beschreiben. Hierbei wird der Arzt – neben seiner dominanten Rolle als Diagnostiker und Behandler - nicht nur als informierender Wissensvermittler, sondern auch als Pädagoge, der die Veränderung der inneren Haltung des Patienten zu seiner chronischen Krankheit, zu sich selbst, zu seinem Leben und zur Welt gesundheitsfördernd anregen und insbesondere auch die Prüfung und Neubestimmung der fragwürdig gewordenen bisherigen Beziehung zwischen der biographischen Identität des Patienten und dem durch die chronische Krankheit geschädigten Körper unterstützen will, in den Mittelpunkt des Forschungsinteresses gerückt. Die ärztlichen Handlungsschemata der Vermittlung von krankheits-, behandlungs- und gesundheitsrelevantem Wissen in biographisch-fallspezifischer Zuspitzung, der pädagogischen Anregung von Anpassungsprozessen im Bereich der alltäglichen Lebensführung und der Ingangsetzung und Unterstützung von Prozessen der biographischen Arbeit bezüglich der Identitätsveränderung bei Patienten unter Berücksichtigung ihrer einschneidend veränderten Körper-Performanz werden am Beispiel von Ärzten untersucht, die maßgeblich an der Behandlung von Brustkrebs bzw. Herzinfarkt beteiligt sind. Durch die Erfassung und Analyse ärztlicher Orientierungsmuster (auf der Grundlage von Experteninterviews und Gruppendiskussionen) und Handlungsmuster (auf der empirischen Basis von interaktionsgeschichtlichen Fallerzählungen in Verbindung mit den Experteninterviews und von Problemfokussierungen in Gruppendiskussionen sowie von behandlungs- und bewältigungspädagogischen Vorträgen und Schulungen der Ärzte und von entsprechenden kommunikativen Reaktionen der zuhörenden bzw. mitmachenden Patienten auf diese) werden Einsichten in die spezifischen pädagogischen Aufklärungs-, Vermittlungs- und Beratungsaktivitäten von Ärzten generiert. Die Ergebnisse werden mit den Ergebnissen des an der Universität Frankfurt/Main realisierten Parallelprojektes zu grundlegenden biographischen Lerntypen bei Patienten in Beziehung gesetzt, und auf der gemeinsamen Grundlage von analysierten konkreten Erleidens-, Beratungs- und Behandlungsgeschichten wird – neben dem eigentlichen wissenschaftlichen Abschlussbericht – auch ein Problemfokussierungs- und Problembearbeitungstext für die Optimierung der Arzt-Patienten-Kommunikation erstellt. Die Ergebnisse der beiden Projekte sind sowohl für die Medizinsoziologie, die Gesundheitswissenschaft, die Erziehungswissenschaft und die sozialwissenschaftliche Professionsforschung als auch für den außerwissenschaftlichen Bereich der ärztlichen Aus-, Fort- und Weiterbildung relevant.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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