Kapitalmarktrelevanz der Konzernsteuerquote nach IFRS 12
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die International Financial Reporting Standards (IFRS) verpflichten Konzerne zur Offenlegung der Konzernsteuerquote und einer Überleitungsrechnung vom theoretischen zum tatsächlichen Steueraufwand. Der theoretische Steueraufwand wird ermittelt, indem das vorsteuerliche Konzernergebnis mit einem inländischen Unternehmenssteuersatz multipliziert wird. Ziel der steuerlichen Überleitungsrechnung ist es, die maßgeblichen Werttreiber für Unterschiede zwischen beiden Größen hervorzuheben. Demzufolge kann die steuerliche Überleitungsrechnung wertvolle Informationen bereitstellen, insbesondere, wenn es zu großen Unterschieden zwischen Konzern- und steuerlichem Ergebnis kommt und diese Differenzen detailliert in der Überleitungsrechnung erläutert werden. Die Konzernsteuerquote gibt die tatsächliche Steuerbelastung in Relation zum Ergebnis nach IFRS an. Durch beide Instrumente gewähren Unternehmen Einblick in ihre Steuerpolitik und stellen einen Gradmesser für die Effizienz des Steuermanagements bereit. Ziel dieses Projektes ist es zu beurteilen, ob diese zusätzlichen Informationen wertvoll für Investoren sind, da sie den Informationsgehalt der Gewinne erhöhen. Die IFRS haben zum Ziel, dem Anleger entscheidungsrelevante Informationen zur Verfügung zu stellen. Die vielfältigen Freiheitsgrade führen dazu, dass sich das Konzernergebnis stark vom steuerlichen Ergebnis unterscheiden kann. Diese Differenz lässt sich durch die unterschiedlichen Ziele der beiden Gewinngrößen rechtfertigen. Dennoch sind sie für Investoren nicht ohne Weiteres zu bewerten. In diesem Projekt wird empirisch gezeigt, dass der Informationsgehalt des Konzernergebnisses nicht nur von der Differenz von steuerlichem und Konzernergebnis abhängt, sondern insbesondere von der Erläuterung dieser Differenzen durch eine mehr oder weniger detaillierte steuerliche Überleitungsrechnung. Die Ergebnisse zeigen, dass der Informationsgehalt am höchsten ist, wenn sich steuerliches und Konzernergebnis deutlich unterscheiden, die Differenz jedoch detailliert in der steuerlichen Überleitungsrechnung erklärt wird. Treten nur geringe Differenzen zwischen steuerlichem und Konzernergebnis auf, so sinkt die Bedeutung der Überleitungsrechnung. Erklärt werden können diese Phänomene mit der Sorge von Investoren, dass das Konzernergebnis übertrieben hoch ausgewiesen wird. Das steuerliche Ergebnis sollte in der Regel die konservativste Einschätzung des Jahreserfolgs sein, da Unternehmer stets bestrebt sind, ihren Steueraufwand zu minimieren. Durch die Informationsbereitstellung in der steuerlichen Überleitungsrechnung kann die Informationsasymmetrie zwischen Investoren und Managern reduziert werden. Deren Effekt ist umso stärker je mehr das Konzernergebnis vom konservativen steuerlichen Ergebnis abweicht. Für Unternehmen, die eine positive Wahrnehmung ihres Konzernergebnisses am Kapitalmarkt wünschen, ist es somit empfehlenswert diese Informationen zur Verfügung zu stellen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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(2008): Informativeness of earnings and tax reconciliation, Working Paper
Mueller, J./ Skaife, H.A.