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Charakterisierung des Betazellversagens
Antragsteller
Professor Dr. Andreas Fritsche
Fachliche Zuordnung
Endokrinologie, Diabetologie, Metabolismus
Förderung
Förderung von 2008 bis 2009
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5396893
In der ersten Folgeuntersuchung haben wir 35 Probanden identifiziert, welche trotz Durchführung der Lebensstilintervention mit guter Compliance eine eingeschränkte Glukosetoleranz und eine zunehmende Störung der Insulinsekretion aufweisen. Es ist zu erwarten, dass etwa 90 Probanden nach 2 Jahren nach Beendigung der Studie dieser Hochrisikogruppe angehören werden. Folgendes Vorgehen ist geplant: Identifikation dieser Risikogruppe „Betazellversagen" 2. Intensive Charakterisierung dieser Probanden (genotypisch und phänotypisch). Insbesondere sollen Pathomechanismen studiert werden, welche zum Betazellversagen beitragen. Hierzu sind folgende Untersuchungen geplant: „Stimulus-Secretion-Coupling - Hypothese" - Hyperglykämischer Clamp mit GLP1 und Arginin-lnfusion; Suche nach spezifischen Defekten im Stimulus-Secretion-Coupling oder in der maximalen Insulinsekretion (als Maß für die „Betazellmasse"). „Lipotoxizitäts - Hypothese" - Konzentrationen der Plasmalipide (Plasma-Fettsäuremuster) und der Plasmaadipokine (Adiponektin, Leptin): Suche nach Assoziation mit Betazellfunktion „Immun -.Hypothese" - Charakterisierung von Lymphozytensubpopulationen (CD4+CD25+, NK) - Bestimmung von Inflammationsmarkern (IL-1ß, TNF-a, IL-6, IL-8, IL-10) - Polymorphismen im Toll like receptor 4 Gen 3. Es ist zu erwarten, dass diese Probanden, falls keine weitere Intervention stattfindet, unweigerlich Typ 2 Diabetes bekommen. Daher ist es eine ethische Pflicht, sich hier intensiv um diese Probanden zu kümmern. Eine Möglichkeit bietet die pharmakologische Intervention. Pharmakologische Präparate, welche zu einer Bewahrung der Betazellfunktion beitragen können, sind Inkretinanaloga. GLP-1 und Analoga führen zu einer Verbesserung der Insulinsekretion bei Typ 2 Diabetespatienten. Als langfristiger Mechanismus wird ein Schutz der Betazellen vor Apoptose diskutiert. Ob Inkretine einen Beitrag in der wichtigen primären Prävention des Typ 2 Diabetes haben, ist eine offene Frage. Die Teilnehmer, die dieser Hochrisikopopulation angehören und nach 2 Jahren Teilnahme in der Studie eine gestörte Glukosetoleranz und abnehmende Insulinsekretion haben, sollen randomisiert mit einer Inkretintherapie (Exanatide, n=25) oder durch das Weiterführen einer intensiveren Lebensstilintervention (n=25) behandelt werden.
DFG-Verfahren
Klinische Forschungsgruppen
Beteiligte Person
Professor Dr. Hans-Georg Rammensee