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Bischofsplatz und Wüstung Lindelach bei Gerolzhofen, Landkreis Schweinfurt

Fachliche Zuordnung Klassische, Provinzialrömische, Christliche und Islamische Archäologie
Förderung Förderung von 2008 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 106393040
 
Der Bischof von Würzburg verfügte nach Auskunft schriftlicher Quellen Anfang des 14. Jh. über insgesamt fünf Pfalzen (Abb. 3). Vier dieser Anlagen konnten bereits lokalisiert werden; lange Zeit unklar war jedoch die Lage der fünften Pfalz, die sich nach der Überlieferung in der Nähe des unterfränkischen Ortes „Lyndeloch prope Gerolzhouen befunden haben soll. Das urkundlich erstmals 1151 gesicherte Dorf Lindelach wurde in den Wirren des Dreißigjährigen Krieges 1631 von schwedischen Truppen zerstört und verödet. Dessen Untersuchung bietet erstmalig die Chance, weitreichende archäologische Erkenntnisse zur Wüstungsforschung, zur Sachkultur und zum Hausbau im fränkischen Altsiedelland zu gewinnen. In unmittelbarer Nähe der Wüstung, auf dem sog. „Kapell(en)berg , wurden bereits Anfang der 90er Jahre bei unerlaubten Schürfungen Reste eines großen Steingebäudes in exponierter Spornlage entdeckt. Zwei unabhängige geophysikalischen Messungen erweitern diese Beobachtungen und lassen einen rechteckigen, mehrfach unterteilten Baukörper von ca. 60m Länge erkennen, der zudem von einigen Befestigungsanlagen gesichert zu sein scheint (Abb. 6, 8). Die bis heute geborgenen Lesefunde sowie eine erste archäologische Sondage in diesem Areal belegen eine zunehmende Besiedlung ab dem Frühmittelalter. Es ist wahrscheinlich, dass es sich bei dem repräsentativen Steinbau um die bislang verschollene fünfte Pfalz der Würzburger Bischöfe handelt. In Kooperation mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und der Stadt Gerolzhofen soll das bayernweit einzigartige Denkmal-Ensemble von Bischofspfalz und Dorfwüstung vom Lehrstuhl für Archäologie des Mittelalters und der Neuzeit der Otto-Friedrich-Universität Bamberg archäologisch untersucht und wissenschaftlich erforscht werden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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