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1,2-Dichalkogenolato-1,2-dicarba-closo-dodecaboran-Anionen in der Chemie von Hauptgruppenelementen
Antragsteller
Professor Dr. Bernd Wrackmeyer (†)
Fachliche Zuordnung
Anorganische Molekülchemie - Synthese, Charakterisierung
Förderung
Förderung von 2009 bis 2014
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 106542411
Das Mono- und Dilithio-Derivat von 1,2Dicarba-closo-dodecaboran(12) (“ortho-Carboran”). 1,2Li21,2C2B10H10 sind in situ leicht zugänglich, haben sich als wertvolle Ausgangsmaterialien in der ortho-Carboran-Chemie erwiesen, obwohl über ihre Struktur in Lösung nichts bekannt ist. Das Dilithio-Derivat liefert nach Umsetzung mit Schwefel oder Selen in situ die entsprechenden Dichalkogenolato-Anionen [1,2(1,2C2B10H10)E2]2- (E = S, Se), welche sich für zahlreiche weitere Transformationen anbieten. Als Chelat-Liganden haben diese Anionen in der Übergangsmetallchemie bereits beachtliches Interesse geweckt, während ihre Hauptgruppen-Chemie bisher nur wenig Beachtung fand. In diesem Projekt sollen alle Ausgangsmaterialien besser charakterisiert werden. Verschiedene Hauptgruppenelemente (z. B. Bor, Aluminium, Gallium, Indium, Silicium, Germanium, Zinn, Phosphor, Schwefel, Selen und Tellur) sollen zwischen die beiden Schwefel- oder Selenatome eingebaut und die Reaktivität der auf diese Weise erhaltenen neuen Heterocyclen soll untersucht werden. Die eigenartige Natur der CC-Bindung des anellierten Carborans bedingt andere Eigenschaften der neuen Heterocyclen im Vergleich zu ähnlichen Verbindungen, in denen ein Benzorest anelliert ist oder die Chalkogene über CH2CH2- oder HC=CH-Einheiten verbrückt sind. Ferner besitzt das Carboran eine hohe Gruppenelektronegativität, welche die Polarität und damit die Reaktivität der Chalkogen-Element-Bindungen in den neuen Heterocyclen erhöht. Der Raumbedarf des Carborans lässt eine kinetische Stabilisierung reaktiver Zwischenstufen erwarten, so dass neben präparativen Aspekten auch mechanistische Untersuchungen mittels temperaturabhängiger NMR-spektroskopischer Messungen angestrebt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen