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Development of complex societies in sub-Saharan Africa: The Nigerian Nok Culture
Antragstellerinnen / Antragsteller
Professor Dr. Peter Breunig; Professorin Dr. Katharina Neumann
Fachliche Zuordnung
Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung
Förderung von 2008 bis 2021
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 107422281
Seit 2009 erforscht das auf 12 Jahre konzipierte Langfrist-Vorhaben die nigerianische Nok-Kultur in ihren wesentlichen Aspekten. Prospektionen, Ausgrabungen und umfangreiche Datenanalysen liefern bedeutende Beiträge zu Chronologie, Siedlungswesen, Wirtschaftsweise und Umwelt, Eisenmetallurgie, materieller Kultur und Verbreitungsgebiet. Die etwa 1500 Jahre umfassende Nok-Kultur beginnt um 1500 v. Chr. als steinzeitlicher, bäuerlicher Komplex, dessen wichtigste Kulturpflanze Perlhirse ist. Die kunstvollen Terrakottafiguren, für die die Nok-Kultur auch außerhalb der archäologischen Fachwelt bekannt ist, treten um 900 v. Chr. auf – oft in Deponierungen, die in engem räumlichen Bezug zu Grabbefunden stehen. Ihre Funktion liegt damit im Bereich der Begräbnis- und Totenrituale. Erst ein paar Jahrhunderte später datieren die ersten Eisen-Verhüttungsöfen; sie stehen somit nicht – wie anfangs vermutet – im zeitlichen Zusammenhang mit den Terrakotten. Um 400 v. Chr. beginnt der Niedergang der Nok-Kultur, bis spätestens zur Zeitenwende verschwinden Terrakotten und Nok-Keramik. Angesichts der umfangreichen Ausgrabungen, der Menge an gewonnenen Daten, der angewandten modernen Methoden, der zahlreichen C14-Datierungen und der Breite an behandelten Themen zählt die Nok-Kultur zu den am besten untersuchten archäologischen Komplexen in Westafrika. Die Ausgrabungen sind abgeschlossen, der Fokus in den nächsten drei finalen Projektjahren liegt auf den abschließenden Untersuchungen und Publikationen zum Siedlungswesen (WP 4), der Struktur und Chronologie der Fundstellen (WP 1-3) und der materiellen Kultur (WP 5-7), sowie der Auswertung, Ordnung, langfristigen Sicherung und Zurverfügungstellung der Daten. Das wichtigste Ziel der Archäobotanik ist es, ein Modell für die Vegetationsentwicklung in der Nok-Region vom Beginn der Nok-Kultur um 1500 v. Chr. bis zu den ersten Jahrhunderten n. Chr. im Zusammenhang mit Ressourcen- und Landnutzung zu erarbeiten. Mit Hilfe pflanzlicher Makroreste und mit Analysen chemischer Rückstände in Keramik untersuchen wir die Anpassungen der Early Nok-Bevölkerung an einen neuen Lebensraum (WP 8), eine mögliche Landschaftsdegradation durch Übernutzung in der Middle Nok-Zeit (900-400 v. Chr.), ihre Rolle für das Ende der Nok-Kultur nach 400 v. Chr. (WP 9), sowie die Innovationen nach dem Ende der Nok-Kultur in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten (WP 10).
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen
Internationaler Bezug
Großbritannien, Nigeria