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Vom Samentierchen zur Spermientechnologie: Eine Kulturgeschichte des Spermas, 1776-1945

Antragstellerin Dr. Florence Vienne
Fachliche Zuordnung Wissenschaftsgeschichte
Förderung Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 109464764
 
Das Projekt verfolgt mit einem begriffshistorischen sowie praxisbezogenen Ansatz die Geschichte des Spermas vom späten 18. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Anhand dieses bislang wenig beachteten Schlüsselobjekts der Biologie und Medizin lässt sich nicht nur die Entstehung des modernen Verständnisses von Zeugung und Vererbung betrachten; es ergeben sich damit auch neue Perspektiven auf wesentliche kulturelle und politische Veränderungen der Moderne, insbesondere hinsichtlich der Deutung des Geschlechterverhältnisses. Im ersten Teil des Projekts wird die Entstehung der „modernen“ Vorstellung des Spermas in der Biologie verfolgt. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wandelten sich die Spermatozoen von „Parasiten“ des Samens schrittweise zu Keimzellen und Trägern der väterlichen Vererbungsmaterie. Der zweite Projektteil beschreibt die Entwicklung medizinischer Versuche und Verfahren, die zwischen den 1880er Jahren und 1945 die Befruchtungsfähigkeit von Spermatozoen zum Gegenstand hatten. Dabei wird insbesondere der Einfluss der Eugenik und der Biopolitik des NS-Regimes untersucht. Anhand der auf die Samenzellen bezogenen Forschung soll gezeigt werden, wie sich Techniken zur Manipulation der Fortpflanzung herausbildeten, die schließlich zur Grundlage der heutigen Reproduktionsmedizin wurden.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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