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Die Bedeutung von Ernst Boerschmann im Kontext des Kulturtransfers: Die Rezeption und Wirkung seiner Forschung über traditionelle chinesische Architektur zwischen 1902 und 1949

Fachliche Zuordnung Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung von 2009 bis 2011
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 113212946
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Ernst Boerschmann war in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts der einflussreichste ausländische Architekturforscher in China. Das Forschungsprojekt fokussierte auf seine wichtigste Forschungsreise zwischen 1906 und 1909, und stellt deren Wirkung für die Rezeption und Diskussion über den Forschungsgegenstand bis Anfang der 1930er-Jahre dar. Einzelne Aspekte seines späteren Wirkens wurden im Rahmen der Arbeit behandelt, konnten jedoch auf Grund der Materialfülle und der begrenzten Zeit nicht in allen Aspekten dargestellt werden. Im Rahmen des genannten Projektes wurde die Arbeitsweise, die Dokumentationen und die Wirkung der Forschungen von Boerschmann über die traditionelle chinesische Architektur untersucht. Die Bedeutung der akademisch-disziplinären Ausdifferenzierung von Wissenschaft im Bereich der Bauforschung wurde vor dem Hintergrund der imperialen und der frühen republikanischen Gesellschaft in China diskutiert. Die schwierige Übertragung von europäischen Sichtweisen und Fragestellungen auf die damals noch weitgehend vorindustriell geprägte Gesellschaft in China und die Rückwirkung der Arbeit von Boerschmann auf die Rezeption der chinesischen Architektur und Kultur, zeigen die komplexen Wechselwirkungen vor dem Hintergrund des jeweiligen Wissenstandes. Die Sichtung der in öffentlichen und privaten Archiven lagernden, bislang unveröffentlichten Materialien erlaubte die Rekonstruktion der Forschungsreisen und förderte neue Grundlagen für Einzelbauten zutage, die für weitere Forschungen von großer Relevanz sein werden. Die komplexen Themen der interdisziplinären Forschungsfragen, die Boerschmann in seinen Untersuchungen zur Architektur zugrunde legte, lieferten Hinweise, die für andere Forschungsfelder, wie zum Beispiel die Religionsgeografie, die Ethnologie, die Umwelt-, Religions- und Sozialgeschichte, sowie für die Sinologie im Allgemeinen, von Bedeutung sind. Die Hauptpublikation mit vielen bislang unveröffentlichten, qualifizierten Zeichnungen und historischen Fotografien bringt neue Erkenntnisse für die internationale Forschergemeinde. Darüber hinaus wird die Bedeutung von Ernst Boerschmann im Kontext der Forschung zur chinesischen Architektur neu bewertet und eingeordnet.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Between Reform and Modernism. Hsia Changshi and Germany, in South Architecture 2/2010, S. 16–29
    Eduard Kögel
  • Die chinesische Stadt im Spiegel von Ernst Boerschmanns Forschung (1902–1935). Von der religions-geografischen Verortung zur funktionalen Gliederung, in Forum Stadt, 4/2011, S. 357–370
    Eduard Kögel
  • Early German Research in Ancient Chinese Architecture (1900–1930), in Katja Levy (Hrsg.) Deutsch-chinesische Beziehungen. Berliner Chinahefte/Chinese History and Society, 2011, Nr. 39, S. 81–91
    Eduard Kögel
  • Feng Shui in Germany. The Transculturation of an Exotic Concept by Hugo Häring, Hans Scharoun and Chen Kuen Lee, in Florian Reiter (Hrsg.): Feng Shui (Kan Yu) and Architecture. Berlin: Harrassowitz Verlag, 2011, S. 113–12
    Eduard Kögel
  • Networking for Monument Preservation in China. Ernst Boerschmann and the National Government in 1934, in Journal of Chinese Architectural History 10/2013, S. 339–372
    Eduard Kögel
  • Ernst Boerschmann, Hongkong, Macau und Kanton. Eine Forschungsreise im Perlfluss-Delta 1933. Herausgegeben, kommentiert und eingeleitet von Eduard Kögel. Berlin/Boston: Verlag de Gruyter, 2015 (188 Seiten)
    Eduard Kögel (Hrsg.)
  • The Grand Documentation. Ernst Boerschmann and Chinese Religious Architecture (1906–1931). Berlin/Boston: Verlag de Gruyter, 2015 (595 Seiten)
    Eduard Kögel
 
 

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