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GRK 1601:  The Problem of the Real in Modern Culture

Subject Area Literary Studies
History
Art History, Music, Theatre and Media Studies
Philosophy
Social Sciences
Term from 2010 to 2019
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 113397504
 
Final Report Year 2019

Final Report Abstract

Das Konstanzer Graduiertenkolleg „Das Reale in der Kultur der Moderne“, das nach einem Planungsvorlauf von etwa zwei Jahren 2010 seine Arbeit aufnahm und 2019 regulär zu Ende ging, machte es sich zum Anliegen, die Verlegenheit der Kulturwissenschaften hinsichtlich eines hinter sozialen Konstruktionen und kulturellen Symbolisierungen anzunehmenden ‚Realen‘ in einen größeren historischen Rahmen zu stellen, der letztlich die Epoche der Moderne als ganze umfasst. Die immer wieder, insbesondere im Zeichen der Postmoderne, ausgerufene Unzugänglichkeit des Realen, das in seinem Begriff einerseits die Vorstellung von etwas Eigentlichem und Wesenhaftem erweckt, dessen man andererseits aber nur in gleichsam entstellter Form habhaft zu werden vermag, grundiert die Selbstwahrnehmung der Moderne als einer Epoche, die ihrer Verankerung in der Welt nicht gewiss ist – trotz aller technisch-wissenschaftlichen Erfolge. Eine der Leitthesen des Graduiertenkollegs lautete, dass diese Entzogenheit des ‚Realen‘ einen Grundzug moderner Epistemologien und Ästhetiken bildet. Insofern diese Entzogenheit eine größere Flexibilität im Umgang mit heterogenen Wahrheitsregimen ermöglicht, kann sie, so wenig sie erkenntniskritisch befriedigen mag, als gesellschaftlich funktional betrachtet werden. Diese These hat sich über beide Förderperioden als haltbar erwiesen. Trotzdem kann man sich fragen, welche Wege von der gewissermaßen olympischen Blickhöhe eines derart verallgemeinernden kultursemiotischen Befundes zu den praktischen Erfordernissen ‚vor Ort‘, zumal unter sich verschärfenden politischen Bedingungen, führen. Die veränderten Umstände der politischen Kommunikation – stellvertretend für eine ganze Reihe von ähnlich gelagerten Begriffen und Diskursen sei hier nur das Schlagwort ‚fake news‘ genannt – haben den im Graduiertenkolleg verhandelten Fragen eine erhebliche Resonanz eingebracht, auf die das Kolleg insbesondere mit der Abschlusstagung „Concerning Matters and Truths. Postmodernism's Shift and the Left-Right-Divide“ am 4.-6. Oktober 2018 in Berlin am Haus der Kulturen der Welt in Berlin reagierte. Das Graduiertenkolleg hatte nicht den Anspruch, das sowohl ästhetische wie erkenntnistheoretische Dilemma der Unzugänglichkeit es Realen aufzulösen. Stattdessen war es das Ziel, die dilemmatische Struktur des Wirklichkeitsbezugs der Moderne ihrerseits als kulturelle Gegebenheit anzunehmen und in ihren wechselnden Gestaltungsweisen zu analysieren, das Reale also als permanenten Verhandlungsgegenstand der Kultur der Moderne zu profilieren. In der ersten Bewilligungsphase standen die krisenhaft-katastrophischen Ausprägungen dieser Gespaltenheit im Vordergrund. In der zweiten Förderperiode waren es eher die unspektakulären Heuristiken des Realen im gesellschaftlichen ‚Normalbetrieb‘ mitsamt den entsprechenden wissenskulturellen Operationalisierungen, die in den Blick rückten. Dies geschah aus kultursemiotischer Perspektive, in der Konstanzer Tradition einer Allgemeinen Literaturwissenschaft – im Verbund mit medien- und wissenschaftsgeschichtlichen Ansätzen sowie einer auf Praktiken und Materialitäten fokussierenden Ethnologie. Das Kolleg war Teil des Schwerpunkts kulturwissenschaftlicher Grundlagenforschung am Ort und überdies in hochrangige internationale Kooperationen eingebettet.

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