Detailseite
Projekt Druckansicht

Der zeitliche Kontext bei der Wahrnehmung von Gesichtern: Die Interaktion von Wettbewerb und Prädiktion

Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2009 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 69199027
 
Ein Bild einer Person kann zu verschiedenen Zeitpunkten unterschiedlich aussehen. Vorangegangene Begegnungen mit anderen Menschen, oder in anderen Worten, der zeitliche Kontext eines Gesichtes, modifizieren dessen Wahrnehmung. Unsere bisherige Forschung zu Priming und Adaptation formt Theorien über die an der Wahrnehmung von Gesichtern beteiligten neuronalen Mechanismen und Repräsentationen. Da wir nun beginnen, den Zusammenhang dieser beiden Phänomene zu verstehen, wird ein Interaktionsansatz zunehmend wichtig, welcher Top-Down Prozesse wie Prädiktion, attentional cueing und sensorischer Wettbewerb gleichermaßen berücksichtigt. Im vorliegenden Forschungsprojekt werden wir die Untersuchung von Auswirkungen vorhergehender Erfahrungen auf die Wahrnehmung von Gesichtern im theoretischen Rahmen von predictive coding Modellen fortführen. Hierzu sollen psychophysische, elektrophysiologische und bildgebende Verfahren genutzt werden. In zwei geplanten Versuchsreihen werden wir wiederholte Stimuli verwenden, die zu Priming, predictive cueing oder spezifischen Nacheffekten auf höheren Verarbeitungsebenen führen. In der ersten Versuchsreihe werden wir auf zuvor gefundene Interaktionen bei gleichzeitiger Präsentation mehrerer Gesichter aufbauen (Nagy et al., 2011). Zuerst werden wir mit Hilfe der Aufzeichnung ereigniskorrelierter Potentiale (EKP) die zeitliche Dynamik des sensorischen Wettbewerbs für Gesichter testen. Danach werden wir den Wettbewerbseffekt (erkennbar als Reduktion des blood oxygen level dependent [BOLD] Signals) für verschiedene Stimulus-Kategorien mit dem Wettbewerbseffekt für Gesichter vergleichen. Wir werden testen, ob ein vorhergehender Stimulus, der als attentional cue dient, in der Lage ist, diese Wettbewerbe in gleicher Weise zu beeinflussen oder nicht. Im dritten Teil dieser Versuchsreihe soll untersucht werden, wie der sogenannte body-Gestalt Effekt (Miellet et al, 2011) die kompetitiven Interaktionen von Gesichtern modifiziert. Wir werden Wettbewerbseffekte für Gesichter und Körperteile testen, und funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT) nutzen, um zu beurteilen wie sich ihre neuronale Kodierung bei der Wahrnehmung einer Person als Gestalt ändert. In der zweiten Versuchsreihe (überwiegend fMRT-Experimente) werden wir uns auf die Interaktionen von predictive cueing, Aufmerksamkeit und Adaptation konzentrieren. In unseren ersten Experimenten, werden wir versuchen, den Effekt von Erwartung von jenem der passiven Stimulus Wahrscheinlichkeit zu trennen, indem wir beide Effekte orthogonal manipulieren. Außerdem werden wir anhand nicht-eindeutiger Stimuli (Cziraki et al., 2010) untersuchen, ob Prädiktion die neuronalen Antwort per se moduliert, oder ob die neuronale Antwort nur durch Adaptation unterdrückt wird. Schließlich werden wir untersuchen, wie predictive cueing den sensorischen Wettbewerb für Gesichter und andere Stimulus-Kategorien beeinflusst.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung