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FOR 1097:  Wahrnehmung von Personen - Person Perception

Fachliche Zuordnung Sozial- und Verhaltenswissenschaften
Medizin
Förderung Förderung von 2009 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 69199027
 
Die effiziente Analyse und Repräsentation personenbezogener Informationen gehört zu den wichtigsten Funktionen der menschlichen Wahrnehmung. Gesichter beinhalten reichhaltige soziale Informationen über Identität, emotionalen Zustand, Geschlecht, Alter oder ethnische Zugehörigkeit einer Person. Kognitive Modelle der Gesichterwahrnehmung gehen von einer funktionellen Unabhängigkeit dieser unterschiedlichen Aspekte der Wahrnehmung aus, welche durch unterschiedliche "diagnostische“ Informationen im Stimulus vermittelt werden. Die kognitiven Neurowissenschaften erforschen neuronale Mechanismen der Gesichterwahrnehmung; selten aber findet man systematische Ansätze, diese Daten mit Modellen aus der kognitiven oder der Sozialpsychologie zu integrieren.
Die Projektleiter der Forschergruppe haben ihre Kooperationen im Hinblick auf diese integrative Sichtweise ausgerichtet. In einem koordinierten Forschungsprogramm untersucht die Gruppe (1) grundlegende Wahrnehmungsprozesse, (2) die Wahrnehmung sozialer und emotionaler Informationen über Personen und (3) Personenwahrnehmung in spezifischen Populationen. Die Erforschung transienter Effekte perzeptueller Erfahrungen war von besonderer Bedeutung für kognitive Modelle. Obwohl aber die Forschung zu Priming und neuerdings zu Adaptation enormen Einfluss auf Theorien über die an der Gesichterwahrnehmung beteiligten neuronalen Mechanismen und Repräsentationen hatte, ist die Wechselwirkung beider Phänomene noch wenig verstanden.
Ein hochrelevantes Thema ist das Lernen von Gesichtern - und die Frage, wie perzeptuelle und neuronale Mechanismen stabile Repräsentationen für zunächst unbekannte Gesichter erzeugen. Die Stimme - die wie das Gesicht reichhaltige nonverbale soziale Informationen trägt - hat in der Vergangenheit wenig wissenschaftliche Aufmerksamkeit erfahren. Dynamische multimodale Informationen aus Gesichtern und Stimmen werden, gerade im Hinblick auf unsere Wahrnehmung der Identität oder Gruppenzugehörigkeit einer Person, oft perzeptuell integriert. Gesichter und Stimmen können auch potente emotionale Informationen vermitteln, die teilweise unwillkürlich und ohne Aufmerksamkeit verarbeitet werden. Schließlich wird, auch angesichts der demografischen Veränderungen, Personenwahrnehmung und -gedächtnis bei älteren Menschen ein Thema von zunehmender Bedeutung sein.
Die Forschergruppe integriert kognitive und soziale Perspektiven bei der Untersuchung der Personenwahrnehmung auf neuartige Weise und unter Einbezug vielfältiger Forschungsmethoden aus der experimentellen Psychologie, der Sozialpsychologie und den kognitiven Neurowissenschaften. Ihr Ziel ist die Entwicklung einer einheitlichen Theorie der Verarbeitung personenbezogener sozialer Informationen beim Menschen.
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