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Die Rolle von Raumfrequenzen für die Informationsselektion und Aufmerksamkeitsverteilung bei der Verarbeitung von emotionalen Gesichtsausdrücken

Antragsteller Professor Dr. Klaus Rothermund, seit 4/2015
Fachliche Zuordnung Allgemeine, Kognitive und Mathematische Psychologie
Förderung Förderung von 2012 bis 2017
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 69199027
 
Emotionale Gesichtsausdrücke sind saliente soziale Reize, die Information über interne Zustände der gesehenen Person und direktes soziales Feedback während der Kommunikation vermitteln. Verschiedene emotionale Gesichtsausdrücke unterscheiden sich dabei in ihren Informationsprofilen, d.h. saliente und charakteristische visuelle Informationen für verschiedene Emotionen sind in verschiedene Bänder von Raumfrequenzen (RF) eingebettet (Smith & Schyns, 2009). Für emotionale Gesichter wie für andere affektive Stimuli ist wiederholt gezeigt worden, dass sie systematisch visuelle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Dabei ist zur Zeit noch unklar, ob positive, negative oder selbstrelevante Gesichtsausdrücke die stärksten Effekte zeigen (Rothermund, 2011; Yiend, 2010). Zieht man die Unterschiede in den RF-Verteilungen verschiedener Emotionen in Betracht, dann spielt mit hoher Wahrscheinlichkeit sowohl die Verfügbarkeit salienter RF-Information als auch die momentane Fokussierung des visuellen Systems auf diese RF-Information eine maßgebliche Rolle für das Auftreten und die Stärke von Aufmerksamkeitseffekten für spezifische valente Reize.Darüber hinaus bestehen auch stabile interindividuelle Unterschiede in Bezug auf die Verarbeitung von Gesichtern und RF-Informationen. Für sozial ängstliche Personen etwa wurden robuste Aufmerksamkeitsverzerrungen bei der Verarbeitung negativer Gesichtsausdrücke (Bar-Haim, Lamy, Pergamin, Bakermans-Kranenburg, & Van Ijzendoorn, 2007), sowie eine Tendenz zur bevorzugten Verarbeitung von niedrigen RF-Anteilen von Bildern (Langner, Becker, & Rinck, 2009) nachgewiesen. Eine weitere, mit Blick auf den Zusammenhang von emotionaler Aufmerksamkeit und der Verarbeitung spezifischer RF-Information relevante, soziale Kategorie ist das Alter. Menschen im höheren Alter zeigen einerseits eine reduzierte Sensitivität für bestimmte RF-Bänder, haben andererseits aber auch Schwierigkeiten bei der Unterscheidung bestimmter emotionaler Gesichtsausdrücke.In diesem Projekt wollen wir untersuchen (a) wie die An-/Abwesenheit bestimmter RF-Profilinformation mit der Aufmerksamkeitsselektion bestimmter emotionaler Gesichtsausdrücke zusammenhängt; (b) wie das visuelle System sich auf verschiedene RF-Profile bei der Diskrimination emotionaler Gesichter einstellt; und (c) ob interindividuelle Unterschiede, wie Aufmerksamkeitsverzerrungen bei sozialer Angst oder Defizite in der Emotionsdiskrimination im höheren Alter, mit Veränderungen bei der Verarbeitung verschiedener RF-Informationen zusammenhängen.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
Ehemaliger Antragsteller Dr. Oliver Langner, bis 3/2015
 
 

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