Detailseite
Projekt Druckansicht

Neolithisches Hornsteinbergwerk in Abensberg-Arnhofen

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2009 bis 2018
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 128204420
 
Erstellungsjahr 2018

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Das untertägige Hornsteinbergwerk von Abensberg-Arnhofen (Landkreis Kelheim, Niederbayern) ist ein neolithisches montanarchäologisches Bodendenkmal von europäischem Rang. Zwischen etwa 5.500 und 2.900 v.Chr. haben die Menschen dort in Schächten bis zu 8 m Tiefe Hornstein als Rohmaterial zur Herstellung ihrer Werkzeuge gewonnen. Der Abbau beginnt während der Linearbandkeramik und endet den Datierungen der Geweihgezähe zufolge in der spätneolithischen Chamer Kulturgruppe. Zum Bergwerk gehören vermutlich etwa 20.000 Schächte, die senkrecht abgeteuft und jeweils rasch wieder verfüllt worden sind. Erste Ausgrabungen des Bayer. Landesamtes für Denkmalpflege erfolgten Mitte der 1980er Jahre, Ende der 1990er Jahre verursachten Sand- und Kiesabbau neue Rettungsgrabungen, die durch die Kreisarchäologie Kelheim bis 2009 andauerten. Durch Ausgrabungen der Kreisarchäologie Kelheim (Prof. Rind), z.T. in Zusammenarbeit mit den Universitäten Frankfurt (Prof. Lüning) und Köln (Prof. Zimmermann) sowie dem Deutschen Bergbaumuseum Bochum (Prof. Weisgerber) und dem Bayer. Landesamt für Denkmalpflege konnten ca. 650 Schächte freigelegt und dokumentiert werden. Die DFG-Förderung diente der Publikation der Ausgrabungsergebnisse dieser Grabungskampagnen. Bis zum Jahr 2005 erfolgte die Datierung der Arnhofener Schachtbefunde mit Ausnahme vereinzelter 14C-Daten ausschließlich über Siedlungsfunde von Hornsteinartefakten aus umliegenden Siedlungen. Seit dem Jahr 2006 fanden sich im Bereich der Schachtsohlen einiger Schachtverfüllungen mehrere Geweihfragmente, die als bergmännische Gezähe angesprochen werden können. Damit ergibt sich auch die einzige Möglichkeit, den Zeitpunkt der Schachtverfüllungen und damit letztlich auch den Abbau in Arnhofen durch AMS-Daten dieser Geweihe bis in die Zeit der Chamer Kultur zu datieren. Die geplante Publikation in der Reihe „Materialhefte zur bayerischen Archäologie“ soll dazu dienen, die langjährigen Grabungsergebnisse im Hornsteinbergwerk wissenschaftlich fundiert vorzulegen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Zum Stand der Ausgrabungen in Deutschlands größtem Hornsteinbergwerk. In: L. Husty / M.M. Rind / K. Schmotz (Hrsg.), Zwischen Münchshöfen und Windberg – Gedenkschrift für Karl Böhm. Internat. Arch., Studia Honoraria 29 (Deggendorf 2009) 21-26
    M.M. Rind
  • Zum Stand der Ausgrabungsergebnisse im neolithischen Hornsteinbergwerk von Abensberg-Arnhofen. In: R.Gleser / V. Becker (Hrsg,.), Mitteleuropa im 5. Jahrtausend vor Christus. Beitr. z. Internat. Konferenz in Münster 2010, Neolithikum und ältere Metallzeiten, Studien und Materialien Band 1 (Münster 2012) 421-429
    M.M. Rind
  • Anthropogener Einfluss auf die Landschaft im Kelheimer Raum – Neolithisches Bergwerk und bronzezeitliche Siedlung. In: T. Raab / A. Raab / W. Gerwin / F. Schopper (Hrsg.), Landschaftswandel – Landscape Change. Geopedology and Landscape Development, Research Series 1 (Cottbus 2013) 69-80
    M.M. Rind
  • Das neolithische Hornsteinbergwerk in Abensberg-Arnhofen: eine Zwischenbilanz. In: „…und es hat doch was gebracht!“ Festschrift für K. Schmotz zum 65. Geburtstag. Internat. Arch., Studia Honoraria 35 (Rahden/Westf. 2014) 163-178
    M.M. Rind
 
 

Zusatzinformationen

Textvergrößerung und Kontrastanpassung