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GRK 1319:  Verbesserung von Normsetzung und Normanwendung im integrierten Umweltschutz durch rechts- und naturwissenschaftliche Kooperation

Fachliche Zuordnung Rechtswissenschaften
Geographie
Zoologie
Förderung Förderung von 2006 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 12835993
 
Erstellungsjahr 2016

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Untersuchungsgegenstand des Graduiertenkollegs war der integrierte Umweltschutz. Dessen Grundgedanke besteht darin, im Hinblick auf Umweltbelastungen die einzelnen Medien (Boden, Wasser, Luft) nicht jeweils isoliert in den Blick zu nehmen, sondern als Einheit und in ihren wechselseitigen Beziehungen zu betrachten. Die normative Umsetzung des integrierten Umweltschutzes im Rahmen einer sich immer weiter ausdifferenzierenden Mehr-Ebenen-Struktur der Rechtsordnung (internationales Recht; supranationales Recht; nationales Recht; Landesrecht) erweist sich angesichts der komplexen faktischen Gegebenheiten sowie im Lichte wissenschaftlicher Unsicherheiten über die potentiell umweltschädliche Wirkung einer Vielzahl menschlicher Aktivitäten als große Herausforderung. Zusätzliche Schwierigkeiten ergeben sich daraus, dass Rechts- und Umweltwissenschaften heutzutage von einem weiten Umweltbegriff ausgehen, der über die „klassischen“ Medien (Boden, Wasser, Luft) hinausreicht und z.B. auch die biologische Vielfalt, die klimatischen Gegebenheiten, die Gesundheit des Menschen sowie das kulturelle Erbe umfasst. Um möglichst viele Fallkonstellationen zu erfassen, werden in der umweltrechtlichen Normsetzung auf nationaler, supranationaler und internationaler Ebene ferner unbestimmte Rechtsbegriffe verwendet, was immer wieder zu Problemen und Unsicherheiten bei der Norminterpretation und -anwendung führt. Vor diesem Hintergrund zielte das Forschungsprogramm des Graduiertenkollegs zum einen darauf ab, im Rahmen einer engen fachübergreifenden rechts- und naturwissenschaftlichen Kooperation Bewertungskriterien für die Konkretisierung unbestimmter Rechtsbegriffe auf dem Gebiet des integrierten Umweltschutzes zu entwickeln. Zum anderen wurden am Beispiel spezifischer Umweltprobleme Verbesserungsvorschläge für eine normtextlich verwendbare umweltrechtliche Begrifflichkeit erarbeitet, die sich aus rechtswissenschaftlicher ebenso wie aus naturwissenschaftlicher Sicht als fachgerecht erweist. Bereits in der ersten Förderphase hatte die im Kolleg praktizierte fachübergreifende Kooperation ergeben, dass diese sich auch für die Bearbeitung ungewisser Risikolagen (etwa hinsichtlich der Verwendung von Nanomaterialien, des Phänomens invasiver und pathogener Arten etc.) in besonderem Maße eignet. Daher wurden in der zweiten Förderphase Strategien zur Wahrnehmung von Chancen und zur Bewältigung von Risiken, zu denen insbesondere Monitoringprojekte gehören, verstärkt in den Blick genommen. Entwicklungen im Bereich des europäischen und internationalen Rechts wurden in deutlich höherem Maße mit in das Forschungsprogramm einbezogen. Neben dem Forschungsprogramm stellte das Qualifizierungskonzept den zweiten zentralen Bestandteil des Graduiertenkollegs dar. Das Ziel des Qualifizierungskonzepts bestand vor allem darin, die Fähigkeiten der Kollegiatinnen und Kollegiaten zur interdisziplinären Kooperation und zu fachübergreifenden Problemlösungen zu verbessern. Zu diesem Zweck wurden regelmäßig stattfindenden Doktorandenseminare organisiert, in deren Rahmen vor dem Kreis aller Promovierenden und der am Kolleg beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über den Stand der Dissertationen berichtet wurde. Durch Überlassung der inhaltlichen Ausgestaltung sowie der eigenverantwortlichen Organisation und Durchführung von Workshops wurde die wissenschaftliche Selbstständigkeit der Promovierenden weiter gefördert. Abgerundet wurde das Qualifizierungskonzept durch spezifisch auf die Bedürfnisse der „fachfremden“ Kollegiatinnen und Kollegiaten zugeschnittene Lehrveranstaltungen, Gastvorträge sowie die Eröffnung der Möglichkeit, Forschungsaufenthalte im In- und Ausland zu absolvieren und an internationalen Konferenzen teilzunehmen. Gerade durch die von Seiten des Graduiertenkollegs eröffneten Qualifizierungsmöglichkeiten konnte nicht nur eine hochwertige Ausbildung gewährleistet werden; vielmehr wird der Programmerfolg insbesondere dadurch belegt, dass mehrere Kollegiatinnen und Kollegiaten im Anschluss an das Promotionsstudium nahtlos in thematisch einschlägige und hochqualifizierte Berufe übergehen konnten.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

 
 

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