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Analyse griechischer und lateinischer Heiligenviten (4.-6. Jh.) im Blick auf religiöse und soziale Leitbilder, besonders auf Bildungsrezeption und -kritik

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 128985735
 
Das Christentum in der Spätantike (4.-6. Jh. n. Chr.) definierte sich maßgeblich über seine Heiligen. In dem Projekt geht es darum, diesen hagiographischen Diskurs in neuer Weise über die Frage nach seinen religiösen und gesellschaftlichen Leitbildern zu erschließen. Untersucht werden a) das Verhältnis von paganer und geistlicher Bildung in Heiligenviten, b) die Typologie der Heiligen in ihren sozialen und institutionellen Kontexten und c) die Kommunikationsstrategien innerhalb hagiographischer Textcluster. Dazu werden zwei Textkomplexe in Teilprojekten exemplarisch analysiert, an denen die Entwicklung des hagiographischen Diskurses über Sprach- und Kulturgrenzen hinweg in „Ost“ und „West“ paradigmatisch erkennbar wird: Im Zentrum stehen zum Einen die ägyptischen Wüstenväter und ihre Hagiographen, zum Anderen die gallischen Heiligenviten der Völkerwanderungszeit. Methodisch liegt das innovative Potenzial des Vorhabens in der systematischen Bestandsaufnahme hagiographischer Topoi. Sie werden im Bereich der „Bildung“ konkretisiert, einer zentralen, bislang zu wenig beachteten Komponente der spätantiken Hagiographie. Inhaltlich geht es um eine präzise Rekonstruktion des Verhältnisses von Nähe und Distanz des Christentums zu seiner Umwelt in einer Zeit, als die „Welt“ nicht mehr grundsätzlich als nichtchristlich und christentumsfeindlich wahrgenommen werden konnte. In dem Projekt sollen die Topik, Semantik und Pragmatik dieses Diskurses erschlossen werden und in einer Datenbank gesichert werden. Der Forschungsertrag wird in ein Grundlagenwerk zum Thema einfließen, das der Antragssteller vorbereitet.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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