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Praxeologien des Körpers

Subject Area Sociological Theory
Term from 2009 to 2015
Project identifier Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Project number 129945152
 
Final Report Year 2016

Final Report Abstract

Das Netzwerk „Praxeologie des Körpers“ hat sich zum Ziel gesetzt, die als praxeologisch bezeichnete Perspektive, die einen innovativen Forschungsbeitrag zum Thema Körper zu leisten verspricht, auf die Kategorie Geschlecht bezogen kritisch zu reflektieren. Praxistheorien erscheinen besonders geeignet, gängige Dichotomien in der Debatte über den stets schon geschlechtlich konstituierten Körper, allen voran die von 'Natur' und 'Kultur', zu überwinden. Dieser Ansatz konzentriert sich auf Handlungsvollzüge, in denen als natürlich und kulturell gedachte, individuelle und gesellschaftliche Dimensionen immer schon ineinander verwoben sind. Praxistheorien rekurrieren auf vielfältige disziplinäre Zugänge wie z.B. soziologische Handlungstheorien, Konzepte der Historischen Anthropologie, philosophische Beiträge zu den Science and Technology Studies oder zur Biopolitik sowie ethnologische Arbeiten zum Thema embodiment, die jedoch in der Regel nicht in Beziehung zueinander gesetzt werden. Das Netzwerk hat diese Fragestellung in interdisziplinärer Zusammensetzung diskutiert, um Grenzen und Leerstellen der jeweiligen Zugänge ausfindig zu machen und produktiv zu wenden. Darüber hinaus wurde anhand der konkreten Forschungsprojekte einzelner Netzwerkmitglieder überprüft, wie einerseits Praxistheorien in der empirischen Forschung operationalisierbar sind und andererseits durch empirische Befunde neu überdacht werden müssen. Als Kernpunkte der theoretischen Debatte wurden ausgemacht: 1. Wie Materialität und diskursive Bedeutungen zusammengedacht werden können, ohne dabei überholte Dualismen zu reproduzieren; 2. in Bezug auf Materialität und Körperpraxen die Frage danach, wo Momente des Wandels einsetzen und wie diese sich strukturieren; 3. wie das Verhältnis von Ereignis und Struktur in unterschiedlichen Performativitätsansätzen sowie affektive/emotionale Dimensionen in ihrer spezifisch körperlichen Dimension erfasst werden können; 4. wie die Verbindung von Körperpraxen und Körperdiskursen analytisch gefasst werden kann.

Publications

  • Geschlecht anders gestalten. Drag Kinging, geschlechtliche Selbstverhältnisse und Wirklichkeiten. Bielefeld: transcript 2010
    Schirmer, Uta
  • Biophilosophien. Wissenschaft, Technologie und Geschlecht im philosophischen Diskurs der Gegenwart. Frankfurt/Main und New York: Campus 2011
    Lettow, Susanne
  • „Somatechnologies. Towards a Praxeological Philosophy of Technology”. In: Techné. Research in Philosophy and Technology 15 (2) 2011, 110-117
    Lettow, Susanne
  • Der Kolonialbeamte Rudolf Asmis, in: Habermas, Rebekka; Przyrembel, Alexandra (Hrsg.): Von Käfern, Märkten und Menschen. Kolonialismus und Wissen in der Moderne, Göttingen 2013, 84-94
    Brockmeyer, Bettina
  • Embodying Schwangerschaft: pränatales Eltern-Werden im Kontext medizinischer Risikodiskurse und Geschlechternormen. In: Gender. Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft. Schwerpunkt Medikalisierung und Geschlecht zwischen Optimierung, Pathologisierung und Gesundheitsförderung 2013/5 (1), 56-71
    Sänger. Eva; Dörr, Annalena; Scheunemannn, Judith; Treusch, Patricia
  • Praktiken und Geschlecht. Methodologische Überlegungen zur Produktivität des „practice turn“ In: Bereswill, Mechthild; Liebsch, Katharina (Hrsg.) Zur methodischen und methodologischen Produktivität der Frauen- und Geschlechterforschung - eine Zwischenbilanz, Band 37 der Buchreihe der Sektion Frauen- und Geschlechterforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS), 2013, 115-133
    Manz, Ulrike
  • Protestant Nursing Care in Germany in the 19th Century - Concepts and Social Practice, in: D’Antonio P, Fairman J, Whelan J (eds.): Handbook for the Global History of Nursing, London: Routledge 2013,167-182
    Nolte Karen
  • Trans*-queere Körperpraxen als gegenöffentlichkeitskonstituierende Adressierungsweisen, in: Riegraf, Birgit u.a. (Hrsg.): Geschlechterverhältnisse und neue Öffentlichkeiten. Feministische Perspektiven. Münster: Westfälisches Dampfboot 2013, 58-75
    Schirmer, Uta
  • Ein anderer Blick auf die Dinge? Von „Pflegehilfsmitteln“ zu „Partizipanden des Tuns“. In: Pflege & Gesellschaft, Jg. 20, Heft 3, 3/2015, 213-226
    Manz, Ulrike
  • Obstetrical care as a matter of time: ultrasound screening, temporality and prevention, in: History and Philosophy of the Life Sciences 2015/37 (1), 105-120
    Sänger, Eva
    (See online at https://doi.org/10.1007/s40656-014-0056-4)
  • Understanding our Place in the Natural World. Coming to our Senses through Embodied Experiences of Ecophilosophical and Posthumanist Art, in: Kemp, Peter; Frølund, Sune (eds.): Nature in Education, Wien: LIT Verlag 2015, 109-119
    Thorgeirsdottir, Sigridur; Johannesdottir, Gudbjorg R.
  • „Ich merke, dass ich im Alltag übe, mich anders zu verhalten“: Kämpfe um geschlechtliche Subjektivierungsweisen in trans*-queeren Alltagspraxen, in; Bargetz, Brigitte u.a. (Hrsg.): Kritik und Widerstand. Feministische Praktiken in androzentrischen Zeiten. Verlag Barbara Budrich 2015,169-186
    Schirmer, Uta
  • Bedside training and healthcare for the poor in the Würzburg and Göttingen Policlinics in the first half of the nineteenth century, in: Dinges, Martin et al. (eds.): Medical practice (1600-1900): Physicians and their patients [=Clio medica], Leiden/Boston: Rodopi 2016, 207-229
    Neuner, Stephanie; Nolte, Karen
  • Medicine in practice knowledge, diagnosis and therapy, in: Dinges, Martin et al. (eds.); Medical practice (1600-1900) Physicians and their patients [=Clio medica], Leiden/Boston; Rodopi 2016, 99-130
    Kinzelbach, Annemarie; Neuner, Stephanie; Nolte, Karen
  • Vorwort: Praxeologien des Körpers - Geschlecht neu denken. GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 10(1), 7-12, 2018
    Brockmeyer, Bettina; Lettow, Susanne; Manz, Ulrike; Schäfer, Sabine
    (See online at https://doi.org/10.3224/gender.v10i1.01)
 
 

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