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Gotische Kriegergruppen im spätrömischen Reich

Fachliche Zuordnung Alte Geschichte
Förderung Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 71062747
 
Gegenstand des Forschungsprojekts waren und sind Kriegergruppen, die sich auf dem Boden des spätrömischen Reiches aufhielten und in den Quellen als gotisch bezeichnet werden. Das primäre Ziel besteht auch in der zweiten Projektphase darin, die Entstehung, das Selbstverständnis, die innere Ordnung und schließlich das Vergehen dieser Kriegergruppen zu untersuchen. Im Zentrum steht die Frage, welche Rolle Gewalt für ihre Genese und Reproduktion spielte. Dabei hat es sich bewährt, drei Phasen zu unterscheiden: 1) Konkurrenz verschiedener gotischer Kriegergruppen auf dem Balkan (bis 488), 2) Metamorphose zur militärischen Funktionselite in Italien (489–536) und 3) Rückverwandlung in einen mobilen Kriegerverband (536– 552). Im Hinblick auf eine enge thematische Verzahnung mit den übrigen Teilprojekten der Forschergruppe werden in der zweiten Laufzeit folgende Aspekte fokussiert, die bislang nicht eigens thematisiert worden sind: die Körperlichkeit und Dinglichkeit von Gewaltpraktiken, der Zusammenhang von Mobilität und Militarisierung, die Bedeutung der Imagination für Gewaltpraktiken und schließlich die Rolle, die Täter und Opfer dabei spielten. Neben der Fortsetzung der Forschungen an den gotischen Kriegerverbänden sollen in der zweiten Förderperiode zudem anhand zweier Fallbeispiele anderer Gewaltgemeinschaften der Spätantike, der Hunnen und Vandalen, die an gotischen Kriegergruppen erzielten Ergebnisse abgeglichen werden. Dabei wird die Erstellung einer Typologie spätantiker Kriegergruppen als Gewaltgemeinschaften angestrebt, die auf einer Kombination verschiedener Kriterien wie etwa Mobilität, Kampfesweise und Institutionalisierung beruhen wird.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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