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Gewaltgemeinschaften im westlichen Balkanraum im 17. und 18. Jahrhundert

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 71062747
 
Gegenstand des Teilprojekts sind Räuberbanden des 17. und 18. Jahrhunderts in „staatsfernen“ Regionen des osmanischen Bosniens, der Herzegowina, in Montenegro sowie im venezianischen Dalmatien. In der beantragten zweiten Projektphase sollen auf der Basis der im ersten Projektabschnitt gewonnenen Erkenntnisse zu Größe, Zusammensetzung, Gewalt- und Beutepraktiken sowie zu räumlichen und zeitlichen Schwerpunkten des Auftretens räuberischer Gewaltgemeinschaften drei Kernfragestellungen der Forschergruppe vertiefend verfolgt werden: erstens die Frage nach Kommunikation dieser Gemeinschaften mit ihrer gesellschaftlichen Umwelt, zweitens die Frage nach den Auswirkungen von räumlicher Mobilität und Immobilität auf ihr Verhalten und schließlich drittens die Frage nach dem sozialen Wandel bis hin zur Auflösung dieser temporären Formationen. Wie gestaltete sich das Verhältnis der Räubergruppen zu den anderen Gruppen der segmentierten Gesellschaften des westlichen Balkanraumes? Wie bildeten sich situative oder dauerhafte Täter-Opfer-Beziehungen heraus? Welche Rolle spielten die Staaten in diesen Beziehungsgeflechten? Wie war das Verhältnis von Einzugsgebiet, Aktions- und Rückzugsraum und wie waren diese Räume strukturiert? Welche Rolle spielten staatliche Grenzen für räumliche Mobilität und Kommunikationsstrukturen der Gewaltgemeinschaften? Wie wurden neue Mitglieder rekrutiert, wie schieden andere wieder aus? Gab es Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb der Gruppen und welche Rolle spielte dafür Verwandtschaft? Hatten die Gewaltgemeinschaften selbst eine Erinnerungskultur und wie wichtig war diese für ihren inneren Zusammenhalt und für ihre Kommunikation mit der Außenwelt? Wie wurden die Gewaltgemeinschaften nach ihrer Auflösung in die Erinnerungskultur ihrer Ausgangsgesellschaften eingebettet?
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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