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Gewaltgemeinschaften in west- und ostafrikanischen Übergangsgesellschaften des 19. Jahrhunderts

Fachliche Zuordnung Neuere und Neueste Geschichte (einschl. Europäische Geschichte der Neuzeit und Außereuropäische Geschichte)
Förderung Förderung von 2009 bis 2016
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 71062747
 
Krieg und Gewalt spielten eine zentrale Rolle in den Transformationsprozessen des langen 19. Jahrhunderts Afrikas. Hergebrachte politische Formationen brachen zusammen, ganze Völker setzten sich in Bewegung und verdrängten andere Völker, neue politische Formationen, darunter Militärmonarchien, entstanden. Kennzeichen dieser vorkolonialen Übergangsepoche wurden Kriegergruppen und Raubgemeinschaften. Diese Gruppen lösten sich oft aus ihren tradierten Lebensverbänden auf Zeit oder auf Dauer und suchten als Söldner oder auf eigene Faust von den neuen politischen Konstellationen zu profitieren. Ständige Gewaltbereitschaft und Gewalt in extremen Formen kennzeichneten diese Gemeinschaften. Dabei wurde Gewalt regelrecht inszeniert, beispielsweise durch Feuerwaffen. Gewalt bzw. die Fähigkeit zur Gewaltausübung diente der Selbstbehauptung nach außen, der Integration nach innen und der Etablierung der jungen Krieger als neue Elite. Das hatte tiefgreifende Auswirkungen auf die tradierten gesellschaftlichen Gefüge, auf Generationenordnung und Geschlechterverhältnisse. Das Teilprojekt widmet sich besonders derartigen Gewaltgemeinschaften des vorkolonialen 19. Jahrhundert Afrikas, den inneren Strukturen und Wertordnungen der Gruppen sowie den sozialen Logiken und sozialen Funktionen ihrer Gewalttätigkeit. Es wird nicht von bestimmten „ethnischen“ Gruppen ausgehen, sondern in zwei Arbeitsvorhaben Räume in den Blick nehmen, in denen Gewaltgemeinschaften entstanden und agierten: zum einen in Westafrika Gebiete der heutigen Staaten Ghana und Nigeria sowie zum anderen in Ostafrika Territorien der heutigen Staaten Uganda, Kenia und Tansania. Das Teilprojekt steht in enger Verbindung mit dem soziologischen Teilprojekt zu Gewaltgemeinschaften im südwestlichen Afrika.
DFG-Verfahren Forschungsgruppen
 
 

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