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Form und Emotion. Affektive Strukturen in der französischen Kunst des 19. Jahrhunderts und ihre soziale Geltung
Antragstellerin
Professorin Dr. Kerstin Thomas
Fachliche Zuordnung
Kunstgeschichte
Förderung
Förderung von 2009 bis 2019
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 132076064
Die Nachwuchsgruppe erforscht die spezifische Emotionalität von Bildern. Sie füllt damit eine Lücke in der emotionswissenschaftlichen Forschung, die in der Kunstgeschichte erst in ihren Anfängen steckt, die jedoch in sehr vielen anderen Disziplinen auf breitester Front betrieben wird. Mittlerweile hat die Gruppe einen enormen internationalen Bekanntheitsgrad erreicht und bündelt eine große Kompetenz für kunstwissenschaftliche Emotionsforschung. Der Erfolg der bisher geleisteten Arbeit für die eigene Disziplin und im interdisziplinären Zusammenhang ist deshalb inzwischen deutlich sichtbar. Das Projekt betreibt einen experimentell-methodischen Ansatz und einen systematisch-historischen Ansatz der Emotionsforschung. Der methodische Ansatz dient der Entwicklung eines tragfähigen Modells kunstgeschichtlicher Emotionsforschung, das ein großes Forschungsdesiderat darstellt. Wir haben uns auf die Begriffe des Bildausdrucks und der Bildrezeption konzentriert und sie emotionstheoretisch präzisiert, um zu einer funktionsanalytischen Bestimmung des affektiven Regimes von Bildern zu gelangen. Bilder stellen unserer Auffassung nach eigene Artikulationsformen von Emotionen dar, die, auch wenn sie nicht sprachlich sind, semantische Eigenschaften und eine eigene Form der Evidenz besitzen. Diese methodologische Arbeit wurde in Lektürekolloquien, Workshops, Vorlesungen und Kolloquien entwickelt und mündet in ein Buch über den kunsthistorischen Emotionsbegriff. Der historische Ansatz wurde in einer systematischen Untersuchung der Emotionsbegriffe im französischen Kunstdiskurs des 19. Jahrhunderts verfolgt. Anhand systematischer Quellenauswertungen wurden erstmalig notorische Begriffe und Wortfelder identifiziert und analysiert. Wir verstehen den ästhetischen Diskurs als Teil der historischen Entwicklung einer Gefühlskultur im 19. Jahrhundert, für deren Verständnis unser Projekt einen zentralen Beitrag leistet. Die Arbeit mit den Quellen soll in ein Handbuch historischer Emotionsbegriffe im künstlerischen Diskurs Frankreichs im 19. Jahrhundert münden, an dem internationale Wissenschaftler/innen beteiligt sind. Aus den Unterprojekten erwachsen Qualifikationsschriften (Dissertationen, Habilitation). Ich beantrage mit diesem Bericht die Verlängerung des Projekts um ein Jahr, um das Projekt mit vier Buchpublikationen abschließen zu können und meine Berufbarkeit herzustellen.
DFG-Verfahren
Emmy Noether-Nachwuchsgruppen