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Teatro Imperiale Räumliche und akustische Eignung des Hofes der Villa Imperiale (1530 - 36) als 'Teatro' - Eine Untersuchung in der Villa Imperiale, Pesaro (Italien) vom 11. - 14. 06.2009

Fachliche Zuordnung Architektur, Bau- und Konstruktionsgeschichte, Bauforschung, Ressourcenökonomie im Bauwesen
Förderung Förderung von 2009 bis 2010
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 135720068
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Sowohl die akustischen Messungen als auch die Theater- und Musikaufführungen im Rahmen der Tagung haben gezeigt, dass der Hof der Imperiale Nuova in hervorragender Weise als Aufführungsort geeignet ist. Dabei wurde auch deutlich, dass die Grottenwand unter dem hängenden Garten als Scenae Frons und der dahinterliegende Gang mit den Grotten als Hinterbühne funktionieren. Das Publikum kann sich auf der gegenüberliegenden Seite vor der Loggia oder im darüberliegenden Geschoss an den Fenstern aufgehalten haben, da die Sprachverständlichkeit auf beiden Ebenen sehr gut ist. Durch die Theaterproben hat sich herausgestellt, dass die drei Geschossebenen miteinander kombiniert gut zu bespielen sind, so dass die Schauspieler zwischen den drei Ebenen hin und her wechseln konnten, ohne dass eine Positionsänderung des Publikums notwendig war. Das Bespielen der einzelnen Architekturräume auf den drei Ebenen verdeutlichte zudem in anschaulicher Weise den Bezug der Architektur zum menschlichen Körper durch die aufeinander abgestimmten Proportionen. Die Musikproben haben erwiesen, dass die beiden Stirnseiten als Positionierung der Musiker optimal sind, und die Mehrstimmigkeit durch Verteilung der Musiker in den Stirnseiten und den dahinterliegenden Treppenräumen musikalisch gut umsetzbar ist. Der deutliche Einfluss der Aula auf die akustischen Messungen zeigte, dass Aula und Hof ein System gekoppelter Räume darstellen. Die Aula bildet dabei für den Innenhof ein Nachhallreservoir, das für musikalische Aufführungen sehr günstig ist. Wird die Aula durch Abdeckung vom Innenhof abgekoppelt, wird hingegen die Sprache im Hof verständlicher. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigen, dass der räumliche Entwurf des Teatro Imperiale mit großer theoretischer Kenntnis, basierend auf Vitruvianischen Ideen, wie etwa zur Ausführung der Bühne oder zum Einsatz von Schallgefäßen, umgesetzt wurde. Die Untersuchung weiterer Theater der Renaissance wird Aufschlüsse dazu liefern können, ob die optimale Anlage von akustischen Räumen auch in anderen Theatern in diesem Maße festzustellen ist.

 
 

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