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Siedlungsbestattungen der Hallstatt- und Frühlatènezeit in Süddeutschland: zum ältereisenzeitlichen Umgang mit den Toten

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2009 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 136499105
 
Das interdisziplinäre Projekt soll einen Beitrag zur Erforschung der Bestattungspraktiken der ältereisenzeitlichen Gesellschaft Mitteleuropas leisten. Dafür werden so genannte Siedlungsbestattungen aus hallstatt- und frühlatènezeitlichen Siedlungszusammenhängen Süddeutschlands (ca. 780-400 v. Chr.) archäologisch und anthropologisch analysiert. Siedlungsbestattungen sind in der Regel beigabenlos und wirken so, als ob sie ohne viel Umstände in Siedlungsgruben hineingeworfen worden seien. Sie stehen damit im Gegensatz zu den meist mit größerem Aufwand bestatteten Individuen aus den zahlreichen bekannten „regulären“ Gräberfeldern. Es soll der Frage nachgegangen werden, ob Siedlungsbestattungen einer spezifischen, sonst nicht nachgewiesenen Gesellschaftsschicht (z.B. Nicht-Freie) zugewiesen werden können oder ob diese Individuen ihre Sonderbehandlung anderen Umständen (z.B. Todesursache) zu verdanken haben. Neben herkömmlichen anthropologischen Untersuchungsmethoden werden vor allem Isotopenanalysen von Zähnen und Knochen durchgeführt, die Informationen über die Ernährung und eventuelle Ortsveränderungen der betreffenden Individuen liefern können. Die anthropologisch gewonnenen Informationen werden in einem ersten Schritt mit den archäologisch verfügbaren Daten über Siedlungsbestattungen in Süddeutschland und seinen Nachbarregionen verknüpft und anschließend mit den Informationen über Bestattungen in „regulären“ Gräberfeldern abgeglichen. Dabei ist insbesondere zu klären, ob der räumliche und zeitliche Schwerpunkt des Vorkommens von Siedlungsbestattungen überlieferungsbedingt ist oder auf sozio-kulturelle Faktoren zurückgeführt werden kann. Mithilfe der anthropologischen und archäologischen Ergebnisse ist abschließend unter Einbeziehung kulturvergleichender Informationen ein Modell zu entwickeln, das das Vorkommen von Toten in ältereisenzeitlichen Siedlungszusammenhängen hinsichtlich der Motivation der Hinterbliebenen erklärt.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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