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Assimilations- und Kontrasteffekte in der sozialen Urteilsbildung: Das Inklusions-Exklusionsmodell als allgemeines Urteilsmodell zur Vorhersage der Richtung und der Größe von Kontexteffekten

Fachliche Zuordnung Sozialpsychologie und Arbeits- und Organisationspsychologie
Förderung Förderung in 2009
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 136888925
 
Erstellungsjahr 2010

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Die Kontextabhängigkeit von menschlichen Urteilen und Entscheidungen zählt zu den Kernthemen der Sozialpsychologie. Das vorliegende Projekt befasst sich mit „Assimilation” und „Kontrast”, die zwei Grundvarianten von Kontextabhängigkeit darstellen. Assimilation spiegelt dabei eine positive Korrelation zwischen der Valenz der Information und der Valenz des resultierenden Urteils wider, während Kontrast eine negative Korrelation reflektiert. Aufbauend auf früheren eigenen Arbeiten wird ein theoretisches Rahmenmodell, das Inklusions-Exklusions-Modell (IEM) (weiter-)entwickelt, welches als allgemeines Urteilsmodell zu verstehen ist. Es wird angenommen, dass Individuen bei der Bildung eines evaluativen Urteils zwei mentale Repräsentationen konstruieren. So ist einerseits eine mentale Repräsentation des Urteilsobjekts notwendig und andererseits erfordern evaluative Urteile eine mentale Repräsentation eines Vergleichsstandards mit dem das Urteilsobjekt verglichen werden kann. Es wird angenommen, dass beide Repräsentationen zum Zeitpunkt der Urteilsbildung konstruiert werden und dass beide Repräsentationen in Abhängigkeit vom situativen Kontext variieren können. Das IEM betont die entscheidende Rolle (a) der Zugänglichkeit von Information und (b) von Kategorisierungsprozessen, die bestimmen, wie zugängliche Information genutzt wird. Die durchgeführten Arbeiten verdeutlichen, dass das IEM in der Lage ist, eine Vielzahl der vorliegenden Befunde zu Assimilations- und Kontrasteffekten zu erklären. Die empirische Untermauerung ist u.a. dadurch geprägt, dass die Befunde aus einem breiten Spektrum von Anwendungsbereichen entstammen (z.B. Personenwahrnehmung, Veränderung von Stereotypen, Umfrageforschung, Werbepsychologie, etc.). Die zentralen Weiterentwicklungen– im Vergleich zu früheren Versionen des Modells – spiegeln sich u.a. in einer systematischeren Einbettung von kommunikativen Prozessen wider, die den bisherigen Fokus erweitern, der primär auf kognitive Prozesse gerichtet war. Die Arbeit beinhaltet weiterhin einen Ausblick, der neue potentielle Forschungslinien skizziert. Dabei wird deutlich, dass das Auftreten von Assimilation und Kontrast nicht an spezifische Merkmale des Kontexts gebunden ist (z.B. „exemplar“ vs. „trait“). Vielmehr kann die Richtung der häufig beobachtbaren Kontextabhängigkeit von einer Vielzahl von Variablen beeinflusst werden – insbesondere von internen Variablen, die grundlegende Prozesse der Kategorisierung steuern.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2010). Mental Construal and the Emergence of Assimilation and Contrast Effects: The Inclusion/Exclusion Model. Advances in Experimental Social Psychology
    Bless, H. & Schwarz, N.
 
 

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