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Imagines und Picturae - Wissensorganisation durch Emblematik und Mnemonik
Antragstellerin
Professorin Dr. Ursula Kocher
Fachliche Zuordnung
Germanistische Literatur- und Kulturwissenschaften (Neuere deutsche Literatur)
Förderung
Förderung von 2005 bis 2008
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 13369539
Topik und die Erzeugung von Bildern gehören unmittelbar zusammen. Sie sind für alle Institutionen und Wissensbereiche gleichermaßen wichtig und methodische Voraussetzung. Mnemonische und emblematische Bilderzeugung dienen dabei disziplinenübergreifend auf ähnliche, wenn auch nicht gleiche Weise der Speicherung von Wissen. Ob nun am Ende eine visuell wahrnehmbare pictura oder ein Gedächtnisbild steht, Speicherung und Ordnung von Wissen setzen in der Frühen Neuzeit einen Prozess der Zuordnung voraus. In der Mnemonik wird einem X ein Y zugeordnet und das eine wird damit - semiotisch gesehen - zum Signifikanten des anderen. Der zunächst nur dem Urheber dieser Signifikation einsichtige Code muss durch mnemonische Traktate anderen zugänglich und einsichtig gemacht werden, um allgemeine Gültigkeit zu erlangen. Grundsätzliche Regeln für eine Zuordnung gibt es jedoch nicht und kann es auch gar nicht geben. Dementsprechend lassen sich in Mnemoniken stets eine Fülle von Korrelationsregeln entdecken. In der Emblematik scheint die Zuordnung der Teile picture, subscriptio und Lemma ebenfalls willkürlich zu sein. Hinzu kommt, dass die einzelnen emblematischen Teile zwar strukturell, aber nicht funktional gleichwertig sind. Auch hier gelten Zuordnungsregeln, die durch eine Untersuchung aufgezeigt werden können und den mnemonischen gleichen. Über die Produktion von picturae und imagines im Zusammenhang mit emblematischen und mnemonischen Schriften könnte ein Zugriff auf einen Basisfundus eines Bildgedächtnisses gelingen, das visuelle und sprachliche Bilder (u. a. auch Metaphern) umfasst. Dabei ist bereits jetzt festzuhalten, dass sich die Regeln der Zuordnung und die präferierten Bildqualitäten im Laufe der Zeit wandeln, womit sich Veränderungen innerhalb von Wissensformationen aufzeigen lassen.
DFG-Verfahren
Forschungsgruppen