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Körpertechniken in der Frühen Neuzeit, d.h. der kulturell strukturierte, instrumentelle Gebrauch des Körpers und seine Darstellung in Schrift und Bild
Antragstellerin
Professorin Dr. Rebekka von Mallinckrodt
Fachliche Zuordnung
Frühneuzeitliche Geschichte
Förderung
Förderung von 2009 bis 2018
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 139304292
Der Begriff der „Körpertechniken" bezeichnet nach Marcel Mauss im Unterschied zu Ritualen den kulturell strukturierten, instrumentellen Gebrauch des Körpers, wie zum Beispiel Schwimmen, Gehen, Laufen, Graben oder Klettern. Ausgehend von der These, dass gerade nicht explizierte, unbewusst erlernte Körperhaltungen und -bewegungen Ausdruck bestimmter Werthaltungen und Weltvorstellungen bzw. psychischer und gesellschaftlicher Konstellationen sein können, aber auch die Wahrnehmung des Selbst, der Anderen und der Außenwelt nachhaltig prägen, widmet sich das geplante Netzwerk vornehmlich solchen weniger stark formalisierten Praktiken in der Frühen Neuzeit. Diese Unterscheidung zwischen Körpertechniken und Ritualen ist nicht kategorisch (denn die Übergänge sind fließend), sondern lediglich forschungspragmatisch zu begründen. Durch eine solche Schwerpunktsetzung will das Netzwerk eine Forschungslücke schließen, die durch eine Konzentration auf die Analyse rituell-symbolischer, d.h. aber auch meist hochgradig formalisierter Formen der Kommunikation (z. B. in der Herrschaftspraxis) einerseits wie andererseits auf die Analyse normativer Biopolitiktechniken bzw. die Orientierung an einem allzu engen, da modernen Sportbegriff klafft. Ein Schwerpunkt des Forschungsprogramms liegt in der Untersuchung von Darstellungsformen von Körpertechniken in Schrift und Bild. Dabei soll u.a. durch die Einbeziehung von Selbstzeugnissen und Bildquellen ausdrücklich über die bislang vornehmlich untersuchte normative Traktatliteratur hinausgegangen werden.
DFG-Verfahren
Wissenschaftliche Netzwerke