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Mehrsprachigkeit im Spannungsfeld zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit

Fachliche Zuordnung Allgemeine und Vergleichende Sprachwissenschaft, Experimentelle Linguistik, Typologie, Außereuropäische Sprachen
Förderung Förderung von 2009 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 139429850
 
In bisher analysierten mündlichen bi- und trilingualen Daten von Jugendlichen haben wir feststellen können, dass lexikalischer Transfer (Kodewechsel, Lehnübersetzungen) häufig mit einem Transfer von morpho-syntaktischen Konstruktionen einhergeht. Es findet eine Parallelführung und gegenseitige Angleichung der gesprochenen Varietäten statt, die aber je nach Gesprächskontext, -partner und pragmatischen Intentionen mehr oder weniger ausgeprägt ausfallen kann: Je größer die Intention zu und/oder Forderung nach funktionaler Trennung der Sprachen ist, desto weniger verwenden die Informanten unmittelbar wahrnehmbare Sprachkontaktphänomene wie z.B. Kodewechsel. Konstant bzw. tendenziell zunehmend bei intendiertem monolingualen Modus sind dagegen verdeckte Sprachkontaktphänomene wie morpho-syntaktische Konvergenzen und Lehnübersetzungen. In dem geplanten Projekt möchten wir untersuchen, ob und inwiefern schriftliche Varietäten die mündlichen Kontaktvarietäten widerspiegeln. Unsere bisherigen Studien zu bilingualen und biliteralen Schülern (die ihre L2 als Schulsprache haben) zeigen, dass die schriftsprachlichen Fertigkeiten in der Schulsprache gleichwertig oder höher als in der L1 sind. Unsere Hypothese ist, dass es erforderlich ist, eine mediale Unterscheidung zwischen Schriftlichkeit und Mündlichkeit vorzunehmen, da (mindestens) zwei Sprachvarietäten bei diesen Jugendlichen sowohl mündlich als auch schriftlich vorhanden sind. Wir möchten untersuchen, wie diese Sprachvarietäten (mündlich – schriftlich) miteinander interagieren: Welche Sprachkontaktphänomene finden wir in mündlichen und schriftlichen Korpora und welche Konstruktionen werden von der einen in die andere mediale und/oder sprachliche Varietät übernommen? Die theoretische Zielsetzung ist es, die Analyse der Konvergenzen in verwandten Sprachvarietäten unter relativ stabilen sprachlichen Bedingungen weiter zu verfolgen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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