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Saul Tschernichowsky (1875-1943) und die Hebräische Renaissance in Europa

Fachliche Zuordnung Europäische und Amerikanische Literatur- und Kulturwissenschaften
Förderung Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 139552452
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Nachdem ich zunächst eine Monographie über Saul Tchernichowsky geplant hatte, sprachen zwei Gründe bald dafür, in Absprache mit den Gastgebern, eine kommentierte deutsche Ausgabe der Werke von Saul Tchernichowsky zu erstellen: Zum einen lernte ich unmittelbar nach Beginn des Projekts Dr. Ido Bassok kennen, der seit einigen Jahren an einer Biographie über Tchernichowsky arbeitete. Diese Biographie wird noch 2014 erscheinen. Es wäre nicht sinnvoll gewesen, die enormen Archivrecherchen noch einmal zu unternehmen und eine konkurrierende Biographie zu erstellen. Stattdessen ergab sich eine bis heute währende und sehr bereichernde Zusammenarbeit. Zum anderen wurde mir sehr bald klar, dass Tchernichowsky erstens außerhalb der hebräischen Leserschaft praktisch nicht bekannt war, zweitens die vorhandenen englischen Übersetzungen geradezu absurd fehlerhaft waren und drittens selbst Muttersprachler mit dem Verständnis vieler Zeilen große Schwierigkeiten hatten, da sich die Lexik vom heutigen Sprachgebrauch unterscheidet und teils auch in historischen Wörterbüchern nicht erfasst ist. Die Schlussfolgerung war, eine Übersetzung zu verfassen, die als ein Kommentar für schwierige Textstellen dient. Die Übersetzungen umfassen ca. 9.000 Hexameter und über 50 Sonette, die ich equimetrisch wiedergegeben habe (trotzdem lassen sich Syntax und spezielle Wortbedeutungen stets nachvollziehen). Neben den Übersetzungen habe ich Artikel verfasst, die Tchernichowsky durch einen philologischen Zugang als herausragenden europäischen Dichter und Philologen vorstellen. Darin geht es insbesondere um seine Arbeit mit der klassischen Antike (insbesondere Homer und Theokrit) sowie Einflüsse der russischen und polnischen Literatur. Die wichtigsten Aufsätze habe ich unter http://uni-koeln.academia.edu/JörgSchulte zugänglich gemacht. Dort ist ebenfalls die zusätzlich zum ursprünglichen Plan entstandene zweisprachige Edition der polnischen Übersetzungen aus Tchernichowskys Werk von Salomon Dykman (534 Seiten) zu finden. Ein kleiner Teil der deutschen Übersetzungen ist 2013 in der Literaturzeitschrift Akzente erschienen, ich suche derzeit noch nach einem Publikumsverlag, der alle Übersetzungen (von ca. 650 Seiten zzgl. Kommentare) drucken möchte. Die Übersetzungen habe ich im Anschluss des Projekts vielfach überarbeitet, zunächst noch im Hinblick auf schwer verständliche Textstellen, später im Hinblick auf die Korrektheit der deutschen Hexameter, in deren Geheimnisse mich 2013 Prof. Wilfried Stroh eingeweiht hat.

 
 

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