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Open Source Innovation - Reziprozität und Value Capture

Fachliche Zuordnung Accounting und Finance
Förderung Förderung von 2009 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 143893964
 
Erstellungsjahr 2012

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Unsere Forschung widmet sich den Schnittstellen und Interaktionen zwischen Herstellern und Anwendern als Träger von Innovationen. Insbesondere betrachten wir offene Innovationsprozesse (OSI), bei denen innovationsrelevantes Wissen als Gemeingut (information commons) erstellt und genutzt wird. Man denke beispielsweise an Online-Communities, Open Source Software und Open/User Generated Content. Unsere Forschung steht im größeren Rahmen eines Paradigmenwechsels, der sich in den Problemfeldern Innovationsforschung, Innovationsmanagement und Innovationspolitik vollzieht. In Ergänzung des bestehenden Paradigmas der Herstellerinnovation, das auf der Kette Entwickeln – Schützen – Kommerzialisieren beruht, etabliert sich ein anwendergetriebenes Innovationsparadigma, das auf den Prinzipien Entwickeln – Offenlegen – Nutzen und Verbessern basiert. Wir untersuchen drei Kernfragen: (1) Wie interagieren Hersteller und Anwender in offenen Innovationsprozessen? (2) Wie lassen sich Nutzungs-, Beteiligungs-, Entscheidungs- und Eigentumsrechte so ausgestalten, dass sich für Hersteller und Anwender ausreichende Beteiligungsanreize bieten? (3) Welche Ergebnisse ergeben sich hieraus für Individuen, Unternehmen und Märkte? Drei Ergebnisse seien beispielhaft genannt: (I) Unternehmen profitieren von offenen Innovationsprozessen (OSI) unter Einbezug von Produktnutzern: Sie erhalten „kostenlos“ Informationen über Nutzerbedürfnisse und -innovationen; und sie können Wert abschöpfen aus von Nutzern entwickelten und verbreiteten komplementären Produkten. Andererseits sehen sie sich verstärktem Wettbewerb durch „peer-to-peer“ Diffusion gegenüber. Dies gilt insbesondere bei digitalen Produkten. (II) Produktanwender und Mitglieder offener Innovations-Communities werden in ihrer Motivation, ihrem Innovations- und ihrem Kommunikationsverhalten beeinflusst durch die Offenheit des Informationsaustauschs mit dem Unternehmen sowie durch die empfundene Fairness dieses Austausches. Nutzer, die sich nicht aus Profitgründen beteiligen, reagieren besonders stark auf diese Rahmenbedingungen und reduzieren ggf. ihre Beiträge und ihre Unterstützung für das Projekt. (III) In Unternehmen vieler Branchen fungieren sog. Embedded Lead User als wichtige Bindeglieder zu Nutzer-Communities. Sie bringen externes Wissen in interne Innovationsprozesse ein, sind innovativer und kundenorientierter als andere Mitarbeiter. Unternehmen können von den intern vorhandenen, unmittelbaren Kenntnissen der Nutzerbedürfnissen und dem technischen Know-how dieser „besonderen Mitarbeiter“ profitieren. Aus unseren Resultaten ergeben sich zahlreiche weitere Ansatzpunkte für Politik und Praxis sowie für die weitere Erforschung der grundlegenden Frage nach den Entstehungsgründen von Innovationen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2010), How open is open source – Software and beyond, Creativity and Innovation Management 19, 3, 248-256
    Balka, K, Raasch, C., Herstatt, C.
  • (2011), Warum Kunden in Online-Communities innovieren: Ergebnisse einer Motivanalyse, Zeitschrift für Betriebswirtschaft 81, 47-81
    Janzik, L, Herstatt, C., Raasch, C.
 
 

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