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Erstkommunionskatechese - eine Evaluationsstudie: Vergleich religiöser Sozialisationsverläufe von Kindern. Wirkungen des Erstkommunionsunterrichts auf Religiosität und korrespondierende Werten und Normen
Antragsteller
Professor Dr. Albert Biesinger; Professor Dr. Dieter Hermann; Professor Dr. Norbert Mette
Fachliche Zuordnung
Katholische Theologie
Förderung
Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 144059359
Religiosität kann für Kinder und Jugendliche sowohl als Chance als auch als Hindernis für die geglückte Persönlichkeitsentwicklung verstanden werden, je nachdem welche Vorstellungen von Religion vermittelt werden. Dabei sind, so Joas (2006b, 2007), die personale Interaktion und die institutionelle Rahmung von Bedeutung. Neben der Bedeutung christlicher Religiosität für die individuelle Entwicklung und Lebensführung kann auch von einem Effekt auf die Stabilität einer Gesellschaft ausgegangen werden. In dem geplanten interdisziplinären Forschungsvorhaben von Religionspädagogik, Kriminologie und Soziologie stehen die Wirkungen religiöser Sozialisation durch die Erstkommunionskatechese im Vordergrund. Zudem sollen Praxis und Bewertung der Erstkommunionskatechese untersucht werden. Die Evaluationsstudie basiert auf einem quasi-experimentellen Prä-Post-Kontrollgruppendesign, wobei der Nachhaltigkeit der Maßnahme besondere Aufmerksamkeit gewidmet ist. Dazu soll die erste Erhebung nach Beendigung des Erstkommunionsunterrichts nach einem Jahr wiederholt werden. Zudem sollen Veränderungen in Werten und Handlungskonzepten erfasst werden, denn eine langfristige Veränderung in der Religiosität durch den Erstkommunionsunterricht kann nur erwartet werden, wenn sich neben Religiosität auch korrespondierende Werte und Handlungskonzepte verändern und damit kognitive und konative Rahmenbedingungen für einen stabilen religiösen Standpunkt geschaffen werden. Zudem sollen relevante Orientierungen des Elternhauses, Veränderungen zum Freundeskreis sowie das Vertrauen in Kirche und in kirchliche Amtspersonen als potenzielle soziale Rahmenbedingungen der Nachhaltigkeit der Erstkommunionskatechese berücksichtigt werden. Um dies zu untersuchen, bieten sich besonders Kinder im Alter zwischen 8 und 9 Jahren an, weil in diesem Zeitraum katholischerseits in der Regel die Erstkommunionvorbereitung stattfindet. Die Kontrollgruppen bestehen aus allen gleichaltrigen Kindern, die nicht am Erstkommunionsunterricht teilnehmen. Diese Gruppe ist inhomogen: Sie besteht insbesondere aus protestantischen Kindern, die entweder keinen kirchlichen Religionsunterricht oder in einigen Gemeinden einen vorgezogenen Konfirmandenunterricht erhalten, sowie aus konfessionslosen Kindern. Die mittels quantitativer Methoden ermittelten Effekte sollen mit Hilfe qualitativer Befragungen der Kinder zu Veränderungen während des Untersuchungszeitraums interpretiert werden. Ein wesentliches Ziel ist es, die Prozesse und Wirkungsmechanismen christlich-religiöser Sozialisation in der Kindheitsphase zu erklären und zu verstehen. Die Erkenntnisse können zur Verbesserung dieser Prozesse in sozial-moralischer und religionspädagogischer Hinsicht genutzt werden.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen