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Der Kommunikationsraum zwischen nordwestalpinem Fürstensitzkreis, Oberitalien und dem Caput Adriae

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2009 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 144652540
 
Im Rahmen des geplanten Dissertationsvorhabens von Herrn Florian Hauser M.A. soll der Kommunikationsraum zwischen dem nordwestalpinen Fürstensitzkreis und Oberitalien mit dem Caput Adriae sowie dessen Entwicklung während der jüngeren Hallstatt- und der frühen Latènezeit untersucht werden. Ausgangsbasis des Antrags ist auch die bereits 2005 in Mainz abgeschlossene Magisterarbeit von Herrn Hauser mit dem Titel „Studien zum eisenzeitlichen Fundplatz Nußdorf, Lkr. Traunstein und wird eine der Grundlagen der Arbeit bilden.Bisher wurden in erster Linie die Kontakte zur griechischen Kolonie Massalia als maßgeblich für die Herausbildung für die Beziehungen zwischen den späthallstattzeitlichen Fürstensitzen und der mediterranen Welt betrachtet, wobei angenommen wird, dass die dorthin führenden westlichen Routen über das Rhone-Tal und die Westalpen eine entscheidende Rolle gespielt haben. Doch scheint sich nun ein differenzierteres Bild durchzusetzen, wodurch sich unterschiedliche Phasen der Kontakte herausarbeiten lassen, die auch räumlich gesehen unterschiedlich situiert sind. So bezeugen neue Funde des am östlichsten gelegenen Fürstensitzes auf dem Ipf bei Bopfingen, Ostalbkreis und schon länger bekannte Funde von der Heuneburg bei Hundersingen, Kr. Sigmaringen auch Kontakte zum östlichen Norditaiien und dem Caput Adriae. Die Kommunikationslinien dürften über Südbayern in das Inn-Salzach-Gebiet verlaufen sein, wo sich mit den Salzlagerstätten am Dürrnberg ein Ort befindet, der aufgrund seiner augenscheinlich überregionalen Bedeutung als sog. Zentralort bezeichnet werden kann, und von dort weiter über die Alpen nach Oberitalien und dem Caput Adriae. Vermutlich gab es aber mehrere Routen, die sich mit der Zeit in Verlauf und Bedeutung änderten, hier sicher auch solche, die direkt über die Alpen verliefen, zum Beispiel durch das Inn- oder Loisachtal.Ziel der Arbeit von Herrn Hauser ist es, diesen östlichen Kommunikationsraum zwischen Fürstensitzkreis und Mittelmeerwelt zu beschreiben und die durch ihn verlaufenden Kommunikationslinien zu erfassen und zu charakterisieren. Daneben sollen die kulturellen und sozio-politischen Einflüsse der Fürstensitze auf dieses Gebiet und die dahinter stehenden Prozesse untersucht werden. Dabei soll besonderer Wert auf die diachrone Darstellung gelegt werden, da sich bereits zu diesem Zeitpunkt der Materialaufnahme dynamische Prozesse abzeichnen, deren Hintergründe zu beleuchten sind. Ein erster Arbeitsschritt wird die Untersuchung der kulturellen Normen der östlichen Kontaktzone zwischen nordwest-alpinem Fürstensitzkreis und Mittelmeerwelt sein, d. h. also Regelmechanismen, die den Austausch in dieser ihnen spezifischen Form überhaupt erst ermöglichten. Aus dem gewonnenen Bild der kulturellen und traditionellen Eigenheiten dürften sich Fremdeinflüsse klarer erschließen lassen und es dadurch ermöglichen, sich durch das Gebiet ziehende Kommunikationswege zu identifizieren. Im Zuge dessen wird zu klären sein, ob es bestimmte Orte mit einem hohen Maß an zentralen Funktionen gab, über die die Kontakte zwischen nordwestalpinem Fürstensitzkreis und der Mittelmeerwelt abgelaufen sind und ob sich in dieser Zwischenzone eine soziale Elite fassen lässt, die Träger dieses Austauschs gewesen sein könnte, womit er schließlich seine kulturelle Normierung erfahren haben könnte in einem solchen Maße, als er als soziologische Funktion fassbar wird.Dabei werden sich sicher auch wichtige Erkenntnisse zur Wechselwirkung zwischen dem Fürstensitzkreis und seiner östlichen Peripherie ergeben, woraus wiederum Rückschlüsse auf die Entwicklungen im sog. Fürstensitzkreis selbst gezogen werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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