Digitalisierung und Erschließung der Architekturhandschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München, ARCHlCON
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Mit dem thematisch angelegten Projekt wurde der über verschiedene Fonds verstreute Bestand an handschriftlichen Werken zur Architektur und Baugeschichte in der Bayerischen Staatsbibliothek erstmals in einer geschlossenen Präsentation zugänglich gemacht und nach einheitlichen, materialorientierten Erschließungskriterien verzeichnet. Für die Materialauswahl war das Kriterium der Architekturdarstellung ausschlaggebend – in Abgrenzung gegen geographische Ansichten und, den Festungsbau betreffend, gegenüber der Feuerwerkskunst. Als formales Auswahlkriterium galt das Vorhandensein von Illustrationen, wobei eine Abgrenzung gegen schriftliche Traktate mit nur vereinzelten technisch erläuternden Schemazeichnungen erfolgte. Die Auswahl war Ergebnis einer vorangehenden Materialsichtung, Neuerwerbungen und Nachträge können dank der flexiblen Publikationsform eines Online-Katalogs jederzeit eingefügt werden. Gegenstand des Projekts waren 125 Objekte (Handschriften und Zeichnungskonvolute) des 16. bis 20. Jahrhunderts und 15 Nachlässe zur Gattung Architektur. Die Erschließungsmethode für frühneuzeitliche Buchhandschriften stellt einen Kompromiss zwischen den in den DFG-Richtlinien definierten Vorgaben für die Katalogisierung neuzeitlicher Handschriften und den Regeln für illuminierte Handschriften dar. Die Erschließung baute auf den bereits in einem früheren Projekt entwickelten Lösungen für eine kombinierte Tiefen- und Formalerschließung von CodIcon online auf. Im Zentrum stand die genaue Spezifikation der Einzelillustrationen. Nachlässe mit Zeichnungen wurden genauso behandelt wie das Material der Handschriftenfonds. Für Architektennachlässe, die ausschließlich aus schriftlichen Unterlagen bestehen, wurde das Nachlassrepertorium digitalisiert und online zugänglich gemacht. Im Antrag war vorgesehen, 103 Handschriften und 5 Nachlässe mit einem Gesamtumfang von etwa 10.000 Seiten (ca. 8.000 Seiten aus Handschriften und 1638 aus Nachlassmaterialien) ganz oder teilweise zu digitalisieren. Mit der Digitalisierung wurde am 1.7.2010 begonnen. Insgesamt wurden 23.655 Images von 211 teils mehrbändigen Objekten angefertigt. Die Objektbeschreibungen und Digitalisate sind über die Webpräsentationen ‚CodIcon online': http://codicon.digitale-sammlungen.de/start.html sowie ‚ArchIcon online - Neuzeitliche Architekturhandschriften der Bayerischen Staatsbibliothek’ zugänglich: http://www.digitale-sammlungen.de/index.html?c=kurzauswahl&l=de&adr=daten.digitale-sammlungen.de/~db/ausgaben/uni_ausgabe.html?projekt=1264773823&recherche=ja&ordnung=sig Das Portal Gateway Bayern sowie der lokale Katalog der Bayerischen Staatsbibliothek erlauben den direkten Zugriff auf die digitalisierten Bilder. Von der Kurztitelaufnahme der Handschrift wird auf die detaillierten Erschließungsinformationen in CodIcon online verlinkt. Aus dem Bayerischen Verbundkatalog werden die Katalogisate und Digitalisate auch in Europeana und dem CERL-Portal sowie WorldCat nachgewiesen.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
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Insignia quantum haberi potuerunt. Papi, cardinali e nobili di tutta Italia in un armoriale commissionato da un umanista tedesco. In: Strenna dei Romanisti 71 (2010), S. 615-630
Reuter, Marianne
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„Maximilianj Römischen Kayssers hochloblichester gedechtnus Ritter Spyl. Eine Blütenlese. In: Rondo: Beiträge für Peter Diemer zum 65. Geburtstag. München 2010, S. 70-80
Reuter, Marianne
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Die Codices iconographici der Bayerischen Staatsbibliothek. Bd. 1: Die Handschriften des Mittelalters und der Frühen Neuzeit bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts. Text- und Tafelband. Wiesbaden: Reichert, 2013 (Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in München 8,1)
Reuter, Marianne