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Prädikatszentrierte Fokustypen: Eine sample-basierte typologische Studie zu afrikanischen Sprachen (B07)

Fachliche Zuordnung Angewandte Sprachwissenschaften, Computerlinguistik
Förderung Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 5485900
 
Im Rahmen der Untersuchung von Informationsstruktur spielen Konzepte wie Argumentfokus, Topik, Gegebenheit, Kontrast eine große Rolle. Andere funktionale Konzepte wie verbbezogener Fokus oder die thetisch/kategorisch-Opposition werden nur sporadisch und marginal, wenn überhaupt, betrachtet. Neuere Forschung (Güldemann 1996, 2003, Hyman & Watters 1984) hat aber gezeigt, dass diese eher selten thematisierten Kategorien in verschiedenen Sprachen durchaus relevant sind und sich teilweise stark in der Grammatik niederschlagen. Das hier beantragte Projekt B7 wird sich daher in Fortsetzung des seit sechs Jahren im SFB verankerten afrikanistischen Projekts B1 auf einen dieser vernachlässigten Themenbereiche, die hier sogenannten „prädikatszentrierten Fokustypen“, konzentrieren und diesen in einem kontrollierten Sample afrikanischer Sprachen genauer untersuchen. Unter prädikatszentrierten Fokustypen fassen wir verschiedene funktionale Fokuskategorien zusammen, die alle im Verb oder Prädikat als Träger der Prädikation und der Illokution gebündelt werden. Dies sind Fokus auf der lexikalischen Verbbedeutung (= „Verbfokus“) und Fokus auf dem Wahrheitswert der Äußerung oder solchen Kategorien wie Tempus, Aspekt, Modalität usw. (= „Operatorfokus“). Wir werden untersuchen, durch welche sprachspezifischen Mittel prädikatszentrierte Fokustypen in Sprachen des afrikanischen Kontinents ausgedrückt werden und wie sie sich abgrenzen, sowohl untereinander als auch von Fokustypen, die nominale Konstituenten im Skopus haben (z.B. „Termfokus“). Dies geschieht anhand eines geplanten Sprachsamples mit Vertretern aller vier großen indigenen Sprachgruppen, die ein repräsentatives typologisches Bild ergeben. Dabei werden die Untersuchungen sowohl auf Sekundärliteratur als auch, für einzelne nilosaharanische Sprachen, auf im Rahmen von Feldforschungen erhobenen Primärdaten basieren. Ziel ist die Modellierung der Interaktion von prädikatszentrierten Fokustypen und anderen Fokusarten hinsichtlich ihrer funktionalen und formalen Ausprägung unter Berücksichtigung sprachtypologischer Einflüsse und arealer Faktoren. Da sich afrikanische Sprachen im kontinentalen Rahmen nicht grundsätzlich von Sprachen anderer Kontinente unterscheiden, erwarten wir aus der Arbeit im Projekt auch neue Einsichten in informationsstrukturelle Systeme nichtafrikanischer Sprachen, die in die Theoriebildung eingehen.
DFG-Verfahren Sonderforschungsbereiche
Antragstellende Institution Universität Potsdam
Mitantragstellende Institution Humboldt-Universität zu Berlin
Teilprojektleiter Professor Dr. Tom Güldemann
 
 

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