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Hirnstrukturelle Alterationen während der ersten Jahre einer schizophrenen Erkrankung - sind neurobiochemische Ursachen verantwortlich?

Fachliche Zuordnung Biologische Psychiatrie
Förderung Förderung von 2009 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 153152510
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Unter Bezugnahme auf die eingangs geäußerten Hypothesen kann bereits beim jetzigen Stand der Datenauswertung folgendes festgestellt werden: 1. Bei gesunden Personen ließen sich Hinweise für ein koordiniertes Zusammenwirken von glutamaterger Aktivitätsregulation, Energieumsatz und Strukturstoffwechsel finden. 2. Das in These 1 angenommene glutamaterge Regulationsdefizit konnte in der Patientengruppe gezeigt werden (Glutamat gesteigert), insbesondere in präfrontalen und frontalen Hirnregionen sowie im Bereich des anterioren Cingulums. 3. Diese kortikale hyperglutamaterge Funktionsstörung steht (wie in These 1 angenommen) in Zusammenhang mit einem gesteigertem Membranlipidumsatz und einer Entkopplung des Energiemetabolismus. Die Untersuchung der Zusammenhänge mit diesbezüglich aussagekräftigen peripheren Parametern steht noch aus. 4. Bei Personen mit gesteigertem Psychoserisiko und ersterkrankten Patienten erbrachten morphometrische Untersuchungen im Vergleich zu Gesunden unterschiedliche (und damit möglicherweise dynamische) Strukturabweichungen, wobei manifest Erkrankte verminderte graue Substanz links präfrontal, insulär sowie temporal aufwiesen. 5. Die vorliegenden Befunde stärken die Annahme strukturverändernder Effekte durch glutamaterge Funktionsstörungen, einerseits im Zusammenhang mit der späten frontalen/präfrontalen Hirnreifung, andererseits in Zusammenhang mit gestörter hippocampaler Aktivitätsregulation. 6. Aktuell können noch keine Aussagen über etwaige Auswirkungen der genannten hirnstrukturellen/-biochemischen Abweichungen auf das klinische Outcome getroffen werden. 7. Ebenso verhält es sich bezüglich der Hypothesen zu Verlaufsaspekten MRT-basierter Parameter unter dem Einfluss der Erkrankung.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2012). Absolute quantitation of brain metabolites with respect to heterogeneous tissue compositions in 1H-MR spectroscopic volumes. Magn Reson Mater Phy 25(5): 321-333
    Gussew A, Erdtel M, Hiepe P, Rzanny R, Reichenbach JR
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1007/s10334-012-0305-z)
  • (2015). Associations of hippocampal metabolism and regional brain grey matter in neuroleptic-naïve ultra-high-risk subjects and first-episode schizophrenia. European Neuropsychopharmacology Volume 25, Issue 10, October 2015, Pages 1661-1668
    Nenadic I, Maitra R, Basu S, Dietzek M, Schönfeld N, Lorenz C + 7 weitere
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.euroneuro.2015.05.005)
  • (2015). Brain structure in people at ultra-high risk of psychosis, patients with first-episode schizophrenia, and healthy controls: a VBM study. Schizophrenia Research 161, 169-176
    Nenadic I, Dietzek M, Schönfeld N, Lorenz C, Gussew A, Reichenbach JR, et al.
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.schres.2014.10.041)
  • (2015). Glutamatergic dysfunction linked to energy and membrane lipid metabolism in frontal and anterior cingulate cortices of never treated first-episode schizophrenia patients. Schizophrenia Research Volume 168, Issues 1–2, October 2015, Pages 322-329
    Smesny S, Gussew A, Biesel NJ, Schack S, Walther M, Rzanny R, Berko Milleit, Christian Gasera, Thomas Sobanski, Carl Christoph Schultz, Paul Amminger, Uta-Christina Hipler, Heinrich Sauer, Jürgen R. Reichenbach
    (Siehe online unter https://doi.org/10.1016/j.schres.2015.07.013)
 
 

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