Etablierung der FISRE-Technik zur Bestimmung der kinetischen Stabilität von Radionuklidkomplexen
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Die Entwicklung neuartiger zielspezifischer Metalloradiopharmaka zu therapeutischen und diagnostischen Zwecken nimmt seit drei Dekaden einen hohen Stellenwert in der nuklearmedizinischen Grundlagenforschung ein. Die Tendenz zur individuellen, patientenabhängigen Krebsbehandlung und deren Diagnostik führte zu einer großen Vielfalt an Kombinationen von Radionukliden, bifunktionellen Chelatoren und zielspezifischen Biomolekülen und deren Derivaten. Während die thermodynamischen Eigenschaften applizierter Metallchelate in aller Regel bekannt sind, sind Informationen über deren kinetisches Verhalten und die zeltabhängige Speziation der Komplexe in radiopharmazeutischen Zusammensetzungen vorherrschenden Konzentrationen von 10^-8-10^-6 mol/L rar. Ferner gilt es, die Dissoziation von Radionuklidkomplexen und die damit verbundene Freisetzung freier radioaktiver Metallionen vor in vivo-Studien zu quantifizieren, um die Strahlenexposition von gesundem Gewebe zu vermelden. Das hier beschriebene Projekt befasst sich mit der Anwendung, Modifikation und Diskussion der sogenannten FISRE-Technik zur Bestimmung der kinetischen Stabilität und Speziation von Metallkomplexen mit radiopharmazeutischer Relevanz. FISRE beruht auf herkömmlicher Extraktion freier Metallionen in sorgfältig äquilibrierten wässrigen Lösungen unter überschüssigem Einsatz von Metallionen zur Vermeidung freier Ligandenionenkonzentration. Ein Probenzusatz von korrespondierenden Radiotracer-Metallionen erlaubt die Quantifizierung der dissoziierten Komplexfraktion. Die Versuchsanordnung wurde systematisch weiterentwickelt und speziell im Hinblick auf kinetisch inerte Metalloradiopharmaka modifiziert. Die Speziationskinetiken radiopharmazeutisch relevanter Metallkomplexe wurden erfolgreich ermittelt. Anhand des Y-DOTA-Komplexes wurden kinetische Einflussgrößen quantifiziert. Ferner wurden erstmals numerische Daten und Konstanten zur Dissoziation bereits angewendeter (^90Y-DOTATOC) und potentieller (^151Tb-DOTA-Konjugate und ^188Re(CO)3(his)-Derivate) Metalloradiopharmaka verfügbar.
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
-
„Analysis of the Kinetic Stability of Yttrium Chelates by Free-ion Selective Radiotracer Extraction (FISRE)" Vortrag im Rahmen von MARC VII (7th International Conference on Methods and Applications of Radioanalytical Chemistry), Kailua-Kona, HA, USA, April 2006
D. Jurkin
-
„Kinetic Stability Studies on Yttrium(lll)-1,4,7,10- Tetraazacyclododecane-1,4,7,10-tetraacetic Acid by Free-Ion Selective Radiotracer Extraction". Anal. Chem. 2007, 75(24), 9420
D. Jurkin, F. J. Gildehaus, B. Wierczinski
-
„ Analysis of the Kinetic Stability of Yttrium Chelates by Free-ion Selective Radiotracer Extraction (FISRE)" J. Radioanal. Nucl Chem. 2008, 277(1), 91
D. Jurkin, B. Wierczinski
-
„Bestimmung der kinetischen Labilität von Yttrium(lll)-DOTA mittels Free-Ion Selective Radiotracer Extraction". Poster im Rahmen der GDCh-Jahrestagung Chemie, Fachgruppe Nuklearchemie, Ulm, September 2008
D. Jurkin, F. J. Gildehaus, B. Wierczinski
-
„FISRE (Free-Ion Selective Radiotracer Extraction) - Eine Methode zur Bestimmung der Labilität von etallkomplexen." Eingeladener Vortrag im Rahmen des wissenschaftlichen Seminars im Forschungszentrum Dresden-Rossendorf e. V., Juni 2008
D. Jurkin
-
„Determination of Dissociation Kinetics of 188Re(l)-radlopharmaceuticaIs by Free-Ion Selective Radiotracer Extraction (FISRE)". Vortrag im Rahmen von MARC Vlll (8th International Conference on Methods and Applications of Radioanalytical Chemistry), Kailua-Kona, HA, USA, April 2009
D. Jurkin
-
„Dissociation Kinetics Determination of Yttrium(lll)-polyaminocarboxylates using Free-Ion Selective Radiotracer Extraction (FISRE)". J. Lab. Comp. Radiopharm. 2009, 52(2), 33
D. Jurkin, F. J. Gildehaus, B. Wierczinski