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Seidenfieber. Luxusstoffe, schöne Leute und großes Kapital im mittelalterlichen Europa.

Fachliche Zuordnung Mittelalterliche Geschichte
Förderung Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 153417727
 
Im Mittelpunkt der geplanten Monographie steht der Rohstoff Seide. Ein Ziel des Projekts ist eine Gesamtdarstellung von Herstellung, Handel und Verwendung von Seidenstoffen im mittelalterlichen Europa. Trotz zahlreicher Einzelstudien aus kunsthistorischer, textilkundlicher und wirtschaftshistorischer Perspektive wurde ein solcher Versuch bisher nicht unternommen. Die Fragestellung legt es nahe, die Entwicklung vom hohen Mittelalter um das Jahr 1000 bis an die Wende zur Neuzeit um 1500 zu verfolgen. Ein zweites Ziel führt innerhalb dieses weiten Rahmens zu einer Schwerpunktsetzung im 14. und 15. Jahrhundert. In dieser Zeit gaben geistliche und weltliche Fürsten in Westeuropa besonders große Summen für seidene Textilien aus, welche die italienischen merchant-bankers in Lucca, Florenz und anderen italienischen Kommunen weben ließen – unter ständiger Berücksichtigung des vorherrschenden Publikumsgeschmacks südlich und nördlich der Alpen. Die Wechselwirkungen von großem Kapital, ästhetischen Wandlungen und modernen Handelstechniken werden im spätmittelalterlichen Seidengewerbe besonders deutlich sichtbar. Eine Geschichte der Seidenindustrie ermöglicht es daher, sozioökonomische und künstlerisch-kulturelle Verschiebungen in der westeuropäischen Gesellschaft des späten Mittelalters in ihrem wechselseitigen Zusammenhang darzustellen. Auf dieser Grundlage soll abschließend ein Blick auf die Verarbeitung und Verwendung von Seide in China und im Nahen Osten dazu beitragen, spezifische Entwicklungsmuster der europäischen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte zu veranschaulichen.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
Internationaler Bezug Österreich
 
 

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