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Das Städtesystem der Mongolei im Restrukturierungsprozess

Fachliche Zuordnung Humangeographie
Förderung Förderung von 2009 bis 2015
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 153928973
 
Erstellungsjahr 2015

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Gegenstand des Forschungsprojektes ist die Frage, wie sich das Städtesystem der Mongolei im Transformationsprozess entwickelt. Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden Analysen statistischer Sekundärquellen durchgeführt und qualitative Erhebungsmethoden angewendet. Begleitend wird mit Fragen zu den Themengebieten Stadtentwicklung, sozio-ökonomische Situation der Bevölkerung, Wirtschaftsstruktur, Arbeitsmarkt und Beschäftigung, Wohnungsmarkt und technische Infrastruktur, Einzelhandel, Umwelt und Kultur ein Merkmalskatalog für ausgewählte Beispielstädte erhoben und ausgewertet. Ziel ist es, die Veränderungen der Rahmenbedingungen und die treibenden Kräfte für die aktuelle Entwicklung des Städtesystems zu erfassen. Die Systemtransformation hat die Städte in der Mongolei vor einen langwierigen und schwierigen Anpassungsprozess gestellt, in dem sie sich den Herausforderungen des internen politischen, sozialen und wirtschaftlichen Wandels und der Globalisierungseinflüsse kongfrontiert sehen. Die jüngere Entwicklung des Städtesystems und der Verwaltungshierarchie zeigt, welche Einflüsse für die Herausbildung und Strukturen des heutigen Städtesystems in der Mongolei bedeutsam waren. Im Transformationsprozess verändern sich Bevölkerungsentwicklung und Migrationsbewegungen, die sich raumwirksam auf die Zentrenstruktur auswirken, in Umfang, Richtung und Motivation. Wie durch die politische Neuausrichtung geographische Rahmenbedingungen eine Neubewertung erfahren, wird insbesondere bei grenznahen Städten deutlich. Der Faktor ‚Raum’, vor allem die großen Entfernungen in der Mongolei, zeigt seine Bedeutung für die Entwicklung der Städte insofern, als eine gute Verkehrsanbindung als entscheidender entwicklungsfördernder Faktor hervortritt. Innerhalb der Städte steuern Wohnraumversorgung, Büroflächenmarkt und der Dienstleistungssektor die Stadtentwicklung. Eine Neuerung in der Stadtentwicklung der postsozialistischen Mongolei ist der abnehmende zentralstaatliche Einfluss und das Auftreten neuer Akteure aus Politik, Wirtschaft und Entwicklungszusammen-arbeit, welche in erheblicher Weise die Ausgestaltung und Dynamik der Stadtentwicklung beeinflussen können. Das Zentrensystem ist bislang auf nationaler Ebene relativ persistent und gerät erst langsam in Bewegung. Es wird weiterhin von der Hauptstadt und den Industriestädten Darkhan und Erdenet dominiert. Auch auf der regionalen Ebene innerhalb der Aimag bestehen noch kaum Konkurrenzsitua-tionen zwischen Aimag-Zentren und nachgeordneten Siedlungen städtischen Typs, doch beginnen einige Sum-Zentren – insbesondere in Gebieten, in denen Unternehmen der Rohstoffnutzung tätig sind – an relativer Bedeutung zu gewinnen.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • (2012): Städtesystem und regionale Entwicklung in der Mongolei. Zwischen Persistenz und Transformation. In: Geographische Rundschau 44 (12). 34-41
    Gardemann, E. & Stadelbauer, J.
  • Re-Organizing the urban system in Mongolia: Impacts of political, economic and demographic trends. 32. International Geographical Congress in Köln. 30. August 2012
    Gardemann, E.
 
 

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