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Religiöse Orientierungen und Begründungsmuster in der deutschen "Anti-Atom- Bewegung": eine Fallstudie am Beispiel Gorleben

Antragsteller Professor Dr. Wilhelm Gräb (†)
Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 154174976
 
Das Forschungsprojekt untersucht die ethischen Orientierungen und unterschiedlichen (religiösen bzw. nicht-religiösen) Begründungsmuster von im ‚Gorleben-Konflikt‘ engagierten Akteuren der deutschen ‚Anti-Atom-Bewegung‘. In diesem Forschungsprojekt geht es darum, das Spektrum der ethischen Orientierungen und eventuell auch die Präsens religiöser Motivations- und Begründungsmuster im Kontext zeitgenössischer sozialer Protestbewegungen an einem konkreten Fall, somit exemplarisch zu untersuchen. Das Untersuchungsfeld ist die aus dem ‚Gorleben-Konflikt’ hervorgegangene ‚Anti-Castor-Bewegung’. Diese Bewegung vereinigt Akteure sehr unterschiedlicher Sozialisationsmilieus und ist auch wegen ihres Protestzieles, der Verhinderung der zivilen Kernenergienutzung, besonders geeignet, sowohl nach ethischen wie nach religiösen Motiven zu fragen. Die Kernenergienutzung ist schließlich seit ihrer Entdeckung Gegenstand menschlicher ‚Heilshoffnungen‘ und apokalyptischer ‚Katastrophenszenarien‘. Qualitativ-explorative Erhebungs- und Hermeneutikprozeduren und ein quantitativ-statistisches Erhebungsinstrument liefern das Datenmaterial für die Rekonstruktion und Analyse der ethischen Orientierungen und unterschiedlichen, religiösen bzw. nicht-religiösen, Begründungsmuster des Gorleben-Protestes und damit einer der stärksten sozialmoralisch engagierten Protestbewegungen im Nachkriegsdeutschland. Die Frage, ob die Gorleben-Bewegung nicht nur heute dominante sozial-moralische Orientierungen, sondern auch Transformationen in der Ausbildung neuer, an die verfassten Religionen nur locker angeschlossene Figuren religiöser Sinndeutungsmuster, möglicherweise sogar aktuelle Formen ‚politischer Religion’ erkennen lässt, sollte auf der Basis der Studie empirisch gehaltvoll diskutiert werden können.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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