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Hallstattzeitliche Siedlungsdynamik auf der Westbaar: Forschungen im Umland des Magdalenenbergs

Fachliche Zuordnung Ur- und Frühgeschichte (weltweit)
Förderung Förderung von 2010 bis 2012
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 156862593
 
Erstellungsjahr 2013

Zusammenfassung der Projektergebnisse

Im Blickpunkt des Projekts stand die generelle Frage nach der Dynamik der hallstattzeitlichen Besiedlung auf der (westlichen) Baar bzw. den Ursachen der relativ massiven hallstattzeitlichen Aufsiedlung dieses Raumes, in dem der Großgrabhügel Magdalenenberg liegt. Dazu wurde das kaum erforschte Umland des vollständig untersuchten,Fürstengrabhügels’ erstmals systematischen Surveys unterzogen. Die Geländearbeiten umfassten Feldbegehungen, Bohrstock-Bohrungen, bodenkundliche Untersuchungen, Auswertungen von Luftbildern und LIDAR-Daten (digitales Geländemodell). Zugleich wurde mit GIS-basierten Analysen das Umfeld von Grabhügelstandorten auf Hangneigung, Hangexposition, Bodengüte und Sichtfeld überprüft, um potentielle Siedlungsstandorte einzugrenzen. Begehungen an potentiellen Eisenverhüttungsstandorten im Umfeld bekannter Eisenerzgänge im benachbarten Schwarzwald erbrachten keine Hinweise auf eine entsprechende Tätigkeiten vor dem Mittelalter. Bisher waren auf der Westbaar fast keine vorgeschichtlichen Siedlungsplätze bekannt. Auf ca. 100 ha begangener Fläche wurden zwei großflächige, vorgeschichtliche Siedlungsplätze (verm. Bronze- und Eisenzeit) sowie rund zehn weitere Fundstellen vorgeschichtlicher Keramik lokalisiert. Die bodenkundlichen Arbeiten belegen an den bisher untersuchten Standorten mit 14C-Daten klar neolithische, bronzezeitliche, eisenzeitliche und früh- sowie hochmittelalterliche Landnutzungsphasen, die zu Erosion und Kolluvienbildung geführt haben. Die GIS-Auswertungen haben archäoprognostische Hinweise auf Siedlungslagen geliefert. Im engeren Umfeld des Magdalenenbergs wurden wall-/grabenähnliche Geländestrukturen sowie mögliche weitere Grabhügel entdeckt. Geomagnetische Prospektionen und Sondagegrabungen im Bereich der dort obertägig sichtbaren Strukturen erbrachten zahlreiche Gräbchen im einen und eine langgestreckte Anhäufung von kolluvialem Bodenmaterial im anderen Fall. Dabei liegen unter dem Kolluvium neolithische Befunde des 6. bis 3. Jahrtausends sowie eine Art Steinpflasterung. Die Kolluvien stammen – soweit datiert – aus dem Endneolithikum und der Urnenfelderzeit, wobei jüngere Schichten wohl vorhanden sind. Insgesamt wurde mit den verhältnismäßig kurzen Untersuchungen siedlungs- und landschaftsarchäologische Grundlagenarbeit in dieser Region geleistet.

Projektbezogene Publikationen (Auswahl)

  • Neue Forschungen im Umland des Magdalenenbergs. In: C. Tappert/Ch. Later/J. Fries- Knoblach/P. C. Ramsl/P. Trebsche/S. Wefers/J. Wiethold (Hrsg.), Wege und Transport. Beitr. Sitzung AG Eisenzeit Nürnberg 2010. Beitr. Ur- u. Frühgesch. Arch. Mitteleuropas 69 (Langenweissbach 2012) 209–220
    Thomas Knopf
  • Siedlungswesen und Wirtschaft der Hallstattzeit auf der Baar. In: A. Bräuning/W. Löhlein/S. Plouin (Hrsg.), Die frühe Eisenzeit zwischen Schwarzwald und Vogesen. Arch. Inf. Baden-Würtemberg 66 (Freiburg 2012) 52–59
    Thomas Knopf
  • Archäologische Untersuchungen auf der Baar: das Umland des „Fürstengrabhügels“ Magdalenenberg. In: Arch. Ausgr. Baden-Württemberg 2012 (Stuttgart 2013) 116–121
    Thomas Knopf, D. Seidensticker
 
 

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