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Edition des Genesis-, Exodus- und Leviticuskommentars aus der sog. Oktateuchkatene des Prokop von Gaza

Fachliche Zuordnung Evangelische Theologie
Förderung Förderung von 2010 bis 2021
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 157246751
 
Gegenstand des Langfristvorhabens sind der Genesis-, Exodus und Leviticuskommentar aus der "Eclogarum in libros historicos Veteris Testamenti epitome" des Prokop von Gaza; Ziel ist nach einer Modifikation des Zeitplans 2012 je eine editio critica maior des Genesis- und des Exoduskommentars im Rahmen der Reihe "Die Griechischen Christlichen Schriftsteller" (De Gruyter, Berlin/Boston) sowie eine knapp kommentierte deutsche Übersetzung des Genesiskommentars in derselben Reihe. Da die Edition bei Migne in der "Patrologia Graeca" nur Ausschnitte der Werke in ihrer Originalsprache Griechisch enthält, handelt es sich zum großen Teil um eine editio princeps.Die beiden Publikationen zum Genesiskommentar erschienen 2015 und 2016 (GCS NF 22 und 23). Der hier beantragte Förderungsabschnitt 2016-2019 hat als Ziel den Abschluss des Manuskripts des Exoduskommentars für das Gutachterverfahren der genannten Reihe.Die Werke, Teile einer früher gern "Oktateuchkatene" genannten Kommentierung des Pentateuchs und verschiedener Geschichtsbücher des Alten Testaments durch den palästinischen Rhetor und Theologen Prokop (ca. 465/475-528/530 n.Chr.), sind von einzigartiger Bedeutung, da in ihnen die Summe altkirchlicher Exegese gezogen wird: Ungeachtet der hermeneutischen Schule und dogmatischen Ausrichtung der Autoren werden Exzerpte und Paraphrasen älterer Kommentierungen überliefert, die als Gesamtwerke oft verloren sind. Das ergibt ein vielstimmiges Konzert zu zentralen Fragen in der Auseinandersetzung der Christen mit der jüdischen Bibel und der paganen Umwelt: Fragen z. B. nach dem kosmologischen Rahmen der Schöpfungsgeschichte, dem psychologischen Hintergrund der Patriarchenerzählungen und dem ethischen Problem des Freien Willens, das sich in der Vorgeschichte des Exodus erhebt. Einige der zitierten Werke sind nicht in ihrer originalen Gestalt überliefert, sondern nur in den hier bewahrten Fragmenten fassbar.Für die Kirchengeschichte ist eine kritische Edition zum einen für die Rekonstruktion des Wortlauts der Fragmente von Bedeutung, zum anderen für die Quellenbestimmung. Prokop benutzte nicht nur die Vorlage ("Urkatene"), die er mit den anonym überlieferten Katenen zur Genesis und Exodus teilt, sondern einige der verwendeten Werke auch in den Originalwerken. So tradiert er in vielen Fällen den Wortlaut des zitierten Kirchenvaters getreuer. Auch ergänzt er öfters den fehlenden Zusammenhang zwischen zwei Fragmenten. Von größter Bedeutung sind die Quellen. Daher gehört neben den gewöhnlichen Schritten der Editionstechnik zu den Aufgaben des Projektes vor allem ihre Identifikation. Fragmente ohne bekannte Quelle sind für die Forschung die spannendsten, da sich hier ein Zugang zu verlorenen Autoren und Schriften der Ostkirche erschließt. Aus diesen Gründen ist es entscheidend, der Wissenschaft ein Werk zugänglich zu machen, das bisher nie vollständig in seiner Originalsprache ediert wurde.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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