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Das Wissen vom Westen in Indonesien: Ethnologische Untersuchungen in urbanen und ruralen Räumen auf Java und Sulawesi
Antragstellerin
Professorin Dr. Judith Schlehe
Fachliche Zuordnung
Ethnologie und Europäische Ethnologie
Förderung
Förderung von 2009 bis 2013
Projektkennung
Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 158560540
Der politische Wandel nach 1998 und die zunehmende Bedeutung von Religion führten in Indonesien zu einer kulturellen Umbruchsituation, die nicht absehen lässt, wie sich die künftigen Orientierungsmuster der Bevölkerung gestalten werden. Dazu gehört eine Neupositionierung des ‚Eigenen’ gegenüber dem ‚Anderen’ und ‚Fremden’. Das lokale Wissen vom Westen – d.h. seine Wahrnehmung, Interpretation und Bewertung – wird auf unterschiedliche Arten mit den Konzeptionalisierungen von Asien, der arabischen Welt und der Welt als Ganzer verbunden. Projektziel ist eine differenzierte Erfassung der Weisen, in denen der ‚Westen’ als Referenzgröße dient, um Modernisierung, Globalisierung, Wert- und Moralvorstellungen, religiöse Identifikationen, Genderkonstrukte, Konsummuster und persönliche Lebensmodelle auszuhandeln und in konkrete Handlungen zu überführen.Das ethnologische Projekt möchte in drei kulturell unterschiedlichen Regionen Indonesiens empirische Forschung zu der Frage durchführen, wie sich unmittelbare Erfahrungen im Westen und direkte Begegnungen mit ‚WestlerInnen’ sowie aus anderen Quellen gewonnene Vorstellungen über den ‚Westen’ mit lokalkulturell geprägten diskursiven Praxen verbinden. Welche Bilder des ‚Westens’ werden ersichtlich, wie finden diese ihre Verbreitung und wie werden sie umgesetzt? Vorgesehene Forschungsregionen sind 1) Nordsulawesi (Manado), eine christliche Region mit pro-niederländischer Tradition; 2) Südsulawesi (Makassar), wo derzeit starke Islamisierungstendenzen zu verzeichnen sind; 3) Yogyakarta als kulturelles und Bildungszentrum. In insgesamt 12-monatiger Feldforschung sollen deutsche und indonesische Forschende gleichberechtigt zusammen arbeiten.
DFG-Verfahren
Sachbeihilfen