Walter Hagemann (1900 bis 1964). Eine Fallstudie zum Zusammenhang zwischen Habitus, Kapital und kommunikationswissenschaftlichem Arbeiten
Zusammenfassung der Projektergebnisse
Das Projekt erarbeitete eine Biografie von Walter Hagemann (1900 bis 1964), der nach einer glänzenden Karriere im Journalismus der Weimarer Republik die zentrale Figur der Publizistikwissenschaft in den ersten eineinhalb Nachkriegsjahrzehnten war. Durch sein Engagement im innerdeutschen Konflikt Ende der 1950er-Jahre wurde er aber zur Unperson und in der Folge auch von der kommunikationswissenschaftlichen Fachgeschichtsschreibung vergessen. Gestützt auf Pierre Bourdieus Soziologie wurde Hagemanns Position im sozialen Raum (konkret im journalistischen, politischen und wissenschaftlichen Feld) nachgezeichnet und damit nicht nur ein Beitrag zur historischen Identität geleistet, sondern auch zur Selbstreflexion der Kommunikationswissenschaft sowie zur Feldtheorie. Auf Basis von Hagemanns Publikationen, umfassendem Archivmaterial, Zeitungsartikeln und Zeitzeugeninterviews ließ sich zeigen, dass die Entwicklung einer Disziplin auch von sozialen Faktoren abhängt, dass die Autonomie der Publizistikwissenschaft äußerst gering war - und dass Walter Hagemann alles andere als zufällig vergessen wurde. Wiedemann, Thomas: Rütteln an den Grundfesten der Adenauer-Republik. Der folgenschwere Dialog des Publizistikwissenschaftlers Walter Hagemann mit der SED. In: Deutschland Archiv Online, 5.2.2013
Projektbezogene Publikationen (Auswahl)
- Communication Science at the Center of Cold War's Communication Battles. The Case of Walter Hagemann (1900 - 1964). In: Jones, Steve (Hrsg.): Communication @ the Center. New York 2012
Wiedemann, Thomas; Meyen, Michael; Löblich, Maria
- Praxisorientierung als Überlebensstrategie. Das Fach- und Berufsverständnis des Publizistikwissenschaftlers Walter Hagemann. In: Studies in Communication/Media, 1, 2012, S. 225-255
Wiedemann, Thomas; Löblich, Maria; Meyen, Michael
- Walter Hagemann. Aufstieg und Fall eines politisch ambitionierten Journalisten und Publizistikwissenschaftlers. Köln 2012
Wiedemann, Thomas