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Wissenschaftliches Pali. Das von den Kommentatoren (5.-20. Jh. n. Chr.) des buddhistischen Pali-Kanons verwendete wissenschaftliche Pali.

Antragstellerin Dr. Petra Kieffer-Pülz
Fachliche Zuordnung Asienbezogene Wissenschaften
Förderung Förderung von 2010 bis 2014
Projektkennung Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) - Projektnummer 160201468
 
Der in der mittelindischen Pāli-Sprache abgefaßte buddhistische Kanon ist durchgehend durch Kommentare (atthakathā, „Darlegung des Sinnes“, ab 5. Jh. n. Chr.) erläutert, die ihrerseits durch Subkommentare (tīkā, 10.-20. Jh.) erklärt werden. Alle seit dem 5. Jh. n. Chr. entstandenen Kommentare haben sich bis heute erhalten. In ihnen wird die Bedeutung eines Textes häufig in der dialektisch-dialogischen Form eines verschriftlichten Disputs erörtert. Dabei lässt der Kommentator Opponenten Einwände gegen eine von ihm vorgetragene, aber nicht unbedingt von ihm vertretene Deutung erheben, die er dann argumentativ zurückweist oder durch andere zurückweisen lässt. Meist wird die Diskussion in einer formalisierten dialektischen Struktur präsentiert, die sich in pubbapakkha, „aufgestellte Behauptung“, und siddhānta, „bewiesene Lehre“, gliedert. Da der pubbapakkha oft durch andere pubbapakkhas zurückgewiesen wird, bevor, meist an letzter Stelle, der siddhāntavādin folgt, ist in der Regel eine sehr schwierige und zeitraubende Interpretation erforderlich, um den Parteien die einzelnen Meinungen zuordnen zu können. Dies um so mehr als Einwände und Entgegnungen durch konventionelle Wörter oder idiomatische Ausdrücke eingeleitet werden, welche hier eine spezielle Bedeutung bzw. Funktion haben, die bis heute weder systematisch ermittelt, noch grammatisch beschrieben oder in einem Lexikon erfasst sind. Ziel des Projekts ist die Untersuchung dieser Strukturen und die Ermittlung des besonderen Wortschatzes, um zur Erschließung der bis heute kaum erforschten Kommentarwerke beizutragen und die Kenntnis der jüngeren Pāli-Sprache (5.-19. Jh.) zu vertiefen. Materialgrundlage sind sämtliche Kommentare (5.-20. Jh. n. Chr.) zum gesamten buddhistischen Kanon. Da der wissenschaftliche Kommentarstil des Pāli erkennbar den sogenannten Bhāsya-Stil der Sanskrit-Kommentare reflektiert, werden Parallelen zum bzw. Abweichungen vom wissenschaftlichen Sanskrit erfasst.
DFG-Verfahren Sachbeihilfen
 
 

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